Bild: ©Gerhard Fresacher
Unter dem Titel „LEERSTAND“ laden Gerhard Fresacher und Wolfgang Walkensteiner Besucher in der Belle Etage des Hauses der Wiener Kaufmannschaft im 4. Bezirk dazu ein, an den Arbeitsprozessen der Kunstarbeit teilzuhaben.
Wechselspiel
Im Rahmen der Ausstellung zeigt Wolfgang Walkensteiner ausgewählte Objekte und Malereien in verschiedenen Formaten. Im Mittelpunkt steht für den Kärntner Künstler, der bei Max Weiler, Malerei studiert hat, die formale Auseinandersetzung mit den Erscheinungen gewundener und gebrochener Körper und Figuren, um mit Hilfe der Abstraktion Sagbares und Benennbares wiederzugeben. Vor dem Chaos, das der Maler und Bildhauer wie eine Folie einsetzt, ereignet sich der Prozess der Gestaltwandlung, der vor den Augen der Betrachter*innen gleichsam als Momentaufnahme angehalten ist. Monochrom im Wechselspiel mit intensiven Farbnuancen illusionistisch gemalter Körperformen und Gestalten erweitern den Raum, schwanken zwischen Wahrnehmbarem und Nichtwahrnehmbarem. Mittels eingeschnittener Leinwandteile – aus neueren und älteren Leinwänden – vergleichbar mit Intarsien, schafft Wolfgang Walkensteiner diese nicht unmittelbar sichtbaren Brüche, Diskontinuitäten und Widersprüche zeitlich-räumlicher Dimensionen. Unterschiedliche Gestaltungsebenen sind wahrnehmbar, evozieren Fragen nach Sinnhaftem und real Möglichem.
Theaterperformance
Ausgangspunkt für die Performance „Into the now“, die an drei Abenden stattfindet, ist der Einakter Endspiel, den Samuel Beckett (1906 – 1989), Ende der 1960er Jahre geschrieben und Gerhard Fresacher 2021, ins heute überschrieben und mit eigenen Texten und Stimmungen weitergeschrieben hat.
Becketts Stücks spielt nach einer großen Katastrophe. Ein Teil der Welt ist zu Asche geworden, in anderen gibt es keine Bevölkerung und Dinge des alltäglichen Lebens mehr. Von irgendwoher droht eine neue Gefahr, die das endgültige Ende der Menschheit herbeiführen wird. Vier Überlebende bewohnen in einem „Unterschlupf“ und werden vom blinden gelähmten im Rollstuhl sitzenden Hamm beherscht: Clov, der nur noch mühsam gehen, aber auf keinen Fall sitzen kann und die beinlosen in zwei Mülltonnen hausenden Eltern von Hamm, Nagg und Nell.
INFO
Theaterperformance: 25. & 31. März, 5. April 2022 um jeweils 19.30 Uhr
Ausstellung: Bis 30. April 2022
Lothringer Straße 4, 1040 Wien
Haus der Wiener Kaufmannschaft
Straßenbahnlinien 71, D bis zu Schwarzenbergplatz