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Montag, Oktober 13, 2025

Opernspaß: „Die verkaufte Braut“ feiert Comeback an der Wiener Staatsoper!

Zirkus statt Dorfidylle – ein bunter, aber zwiespältiger Abend. © Wiener Staatsoper

Nach fast 35 Jahren kehrt ein Klassiker mit Humor, Herz und tschechischem Flair zurück auf die große Bühne: Smetanas „Die verkaufte Braut“ feierte als erste Neuproduktion der Saison 2025/26 ihre Rückkehr an die Wiener Staatsoper! Hier lesen Sie eine Kritik zum Stück von Dr. Ursula Scheidl.

Friedrich Smetanas „Die verkaufte Braut“ kommt in einem völlig neuen Gewand daher. Regisseur Dirk Schmeding verlegt das ursprünglich böhmische Dorf kurzerhand in ein schäbiges Rummelplatz- und Zirkusmilieu, das von Anfang an die Szenerie dominiert. Was als moderne Metapher gedacht sein mag, wirkt zunehmend überladen: Riesige Würste, Klos, Herz-Smileys und Teddybären schaffen eine kunterbunte Bilderflut, die mehr ablenkt als erzählt.

Musikalisch überzeugend, szenisch überladen

Dirigent Tomáš Hanus bringt das Staatsopernorchester zum Glänzen. Schon die Ouvertüre funkelt mit Präzision und Leichtigkeit, später beweist Hanus Feingefühl für Smetanas lyrische Passagen – klar, strukturiert, ohne Pathos. Auch der Chor, teils unterstützt von der Chorakademie, überzeugt.

Stimmlich sind Slávka Zámečníková (Mařenka) und Jörg Schneider (Jeník), der in der zweiten Vorstellung für den erkrankten Pavol Breslik einsprang, das Zentrum des Abends. Zámečníková brilliert mit klangschönem, klarem Sopran, Schneider überzeugt mit einer sehr klaren, verständlichen Artikulation und starker Bühnenpräsenz und findet die Balance zwischen lyrisch-romantischen Linien und den volkstümlichen Elementen der Oper. Michael Laurenz als Vašek sorgt für komödiantisches wie musikalisches Profil, während Peter Kellner als Kecal sehr spielfreudig agiert.

Trotz einzelner witziger Ideen – etwa dem „Moped mit Fehlzündungen“ – mangelt es der Inszenierung an Klarheit, vor allem in den ersten beiden Akten. Die neue deutsche Fassung stammt aus der Feder von Susanne Felicitas Wolf – in enger Zusammenarbeit mit dem Leading Team und Dramaturg Sergio Morabito.

Jubel für Sänger, Chor und Orchester, aber szenisch gewöhnungsbedürftig. 

INFO
wiener-staatsoper.at

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