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Dienstag, Oktober 7, 2025

Abschied von einer Pionierin: Jane Goodalls Leben und Wirken

Beitragsbild: © Rene Wallentin

Am 1. Oktober 2025 verstarb Jane Goodall, die britische Verhaltensforscherin und engagierte Umweltaktivistin, im Alter von 91 Jahren in Los Angeles während einer Vortragsreise. Ihr Institut gab in einer Mitteilung bekannt, dass sie eines natürlichen Todes gestorben ist.

Kindheit und Weg nach Afrika

Jane Morris Goodall wurde am 3. April 1934 in London geboren. Schon früh zeigte sie eine tiefe Liebe zur Natur und den Tieren, was sie ihr Leben lang begleitete. 1957 führte ihr Weg sie nach Kenia, wo sie den renommierten Paläoanthropologen Louis Leakey kennenlernte. Sein Einfluss förderte ihre Leidenschaft für die Wissenschaft und führte zu einem bahnbrechenden Forschungsprojekt in der Wildnis. 1960 begann sie im Gombe-Stream-Nationalpark in Tansania mit ihren langjährigen Studien an Schimpansen. Ihre unkonventionelle Herangehensweise – mit viel Zeit im Wald und der Namensgebung der Tiere – stieß anfänglich auf Kritik, bewirkte jedoch eine Revolution in der Verhaltensforschung.

Goodalls revolutionäre Entdeckungen

Goodall revolutionierte unser Verständnis der Tiere durch bahnbrechende Beobachtungen: Sie dokumentierte, dass Schimpansen Werkzeuge herstellen und nutzen, was bis dahin ausschließlich Menschen zugeschrieben wurde. Zudem zeichnete sie detaillierte soziale Strukturen, individuelle Persönlichkeiten, Konflikte, Kooperationen, Gefühle und Aggressionen nach. Ihr Bericht vom „Gombe-Chimpansen-Krieg“ (1974–1978) zeigte erstmals gewalttätige Konflikte zwischen Tiergruppen, was die häufig idealisierte Sicht auf Tiere als friedliche Geschöpfe infrage stellte.

Vermächtnis und Auszeichnungen

Jane Goodall wurde für ihr Engagement vielfach geehrt. 2003 wurde sie zur Dame Commander of the Order of the British Empire ernannt, 2025 erhielt sie die Presidential Medal of Freedom. Ihr Institut betreibt heute über 25 Büros weltweit, schützt Tierlebensräume und bildet zukünftige Umweltverantwortliche aus. Selbst in ihren letzten Lebensjahren nutzte sie ihre Plattform, um Hoffnung und Handlungsbereitschaft zu vermitteln.

Ein Abschied und ein neuer Auftrag

Der Tod von Jane Goodall bedeutet einen tiefen Verlust für die Welt. Sie war nicht nur eine Wissenschaftlerin, sondern eine inspirierende Stimme für Mitgefühl, Nachhaltigkeit und Hoffnung. Ihre Lebensphilosophie – dass jeder von uns die Gestaltung der Welt in der Hand hat – lebt in ihren Projekten, den Menschen, die sie bewegte, und in den Bewegungen für eine bessere Erde weiter.

Jane Goodall in Wien

Eine von Goodalls letzten internationalen Vortragsreisen führte sie nach Wien. Im Jahr 2024 wurde sie im Rahmen einer großen Veranstaltungsreihe in der Wiener Stadthalle erwartet. Anlass war ihr Engagement für den globalen Naturschutz sowie ihr Einsatz für Bildung und Umweltbewusstsein, die sie in ihrer mitreißenden Rede unter Themen wie „Mensch und Natur im Gleichgewicht“ ausführlich präsentierte.

Carla Hoffmann
Carla Hoffmann
Redakteurin Vormagazin

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