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Dienstag, Juli 22, 2025

„Wir wollen auf jeden Fall gewinnen“

Wiener Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl (links) mit den Teilnehmer*innen der Tram-WM Florijan Isaku und Elisabeth Urbanitsch. Beitragsbild: © Bubu Dujmic / Text: Andreas Cavar

WETTBEWERB. Vorausschauendes Fahren, Präzision und Kommunikation – bei der Tram-WM am 13. September in Wien zeigen Teams aus aller Welt, was modernes Bimfahren ausmacht. Wir haben vorab mit den beiden Teilnehmer*innen der Wiener Linien gesprochen.

Am 13. September wird Wiens Rathausplatz zur großen Bühne für die erste Tram-Weltmeisterschaft. Im Fokus stehen dabei nicht nur die Fahrer*innen, sondern auch ihre beeindruckenden Fähigkeiten: In acht anspruchsvollen Disziplinen zeigen die 25 Teams aus aller Welt, was modernes Straßenbahnfahren ausmacht. „Die erste Tram-WM ist eine hervorragende Gelegenheit, die Menschen hinter den Öffis ins internationale Rampenlicht zu stellen. Hier zeigen Straßenbahnfahrer*innen aus aller Welt, dass sie nicht nur die Fahrgäste sicher und schnell von A nach B bringen, sondern ihre Fahrzeuge perfekt beherrschen“, so Wiener Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl bei der Präsentation der Disziplinen.

DISZIPLINEN. Diese sind so vielfältig wie die Städte, aus denen die Teilnehmer*innen stammen. Ob millimetergenaues Bremsen aus hoher Geschwindigkeit, Wasserbehälter ohne Verschütten transportieren oder alle Pins beim spektakulären „Tram Bowling“ umkegeln: Wer dabei punkten will, braucht nicht nur technisches Können, sondern auch Nerven aus Stahl und ein perfektes Zusammenspiel mit dem anderen Teammitglied. Denn gleich mehrere Aufgaben muss das Zweier-Team gemeinsam lösen, etwa beim Rückwärtsfahren. Heuer erstmals neu im Bewerb ist das Tram-Curling. Hier muss eine Draisine so beschleunigt und losgelassen werden, dass sie ähnlich wie beim Curling sanft in einen Zielbereich rollt. Eine „unsichtbare“ Kategorie gibt es noch dazu – die Zeit. Diese wird gestoppt und wer die Aufgaben schneller erledigt als andere, kann hier die entscheidenden Punkte holen, die dem Team zum Sieg verhelfen.


Bei der Disziplin „Seitlicher Abstand“ ist Millimeterarbeit gefragt: Vor der Fahrt positioniert ein Teammitglied ein Hindernis neben dem Gleis. Das andere Teammitglied gibt aus der Fahrer*innenkabine per Handzeichen genaue Anweisungen, wie nahe das Hindernis neben dem Gleis zu platzieren ist. Danach fährt die Straßenbahn möglichst knapp daran vorbei. Je geringer der Abstand – ohne Berührung – desto höher die Punktzahl. © Bubu Dujmic

PASSION. Elisabeth Urbanitsch und Florijan Isaku gehen bei der Tram-WM für die Wiener Linien an den Start. Die beiden sind Straßenbahnfahrer*innen aus Leidenschaft: „Ich liebe es einfach, quer durch Wien zu fahren. Es gibt so viele historische Gebäude und auch die Umgebung ändert sich ständig“, beschreibt Elisabeth. „Für mich fühlt es sich einfach richtig an, wenn ich draußen sein kann bei den Menschen in unserer Stadt“, sagt Florijan, der bereits seit mehr als zehn Jahren als Straßenbahnfahrer im Einsatz ist. Welche Disziplin die größte Herausforderung darstellt, ist gar nicht einfach zu beantworten: „Für mich ist das Tram-Curling etwas ganz Besonderes, weil ich das bisher nicht kannte. Da werde ich mich mental schon gut vorbereiten müssen“, sagt Florijan schmunzelnd. Für Elisabeth benötigten eigentlich alle Disziplinen ein hohes Maß an Geschicklichkeit – „Aber wir werden alles gut meistern.“ Spezielle Trainingseinheiten im Vorfeld der Tram-WM wird es nicht geben – „Wir trainieren jeden Tag dadurch, dass wir mit unseren Fahrgästen unterwegs sind“, beschreibt Florijan.

VORFREUDE. Die Motivation für die kommende Tram-WM ist bei beiden jedenfalls riesig. „Meine Familie und Freunde waren total stolz auf mich, als sie erfahren haben, dass ich teilnehmen werde. Sie wollen alle vor Ort dabei sein“, erzählt Florijan. Auch für Elisabeth ist der große Zuspruch in ihrem Kolleg*innen- und Bekanntenkreis eine besondere Motivation. Ob sie auch vom Heimvorteil profitieren können? Gefahren wird immerhin mit den Bims der Wiener Linien. „In gewisser Weise gibt es vielleicht einen Heimvorteil – schon alleine wegen des Publikums. Aber auch alle anderen Teams werden genügend Zeit haben, sich an die Fahrzeuge zu gewöhnen“, ist sich Florijan sicher. Elisabeth glaubt nicht, dass der Heimvorteil entscheidend sein wird: „Den Flexity kennt man in einigen europäischen Ländern, auch die ULF-Modelle sind beispielsweise in Rumänien unterwegs.“ Bei der angestrebten Platzierung sind sich die beiden sofort einig: „Wir würden natürlich auch den anderen Teams den Sieg gönnen, aber wir wollen auf jeden Fall gewinnen!“

INFO: tramwm.wienerlinien.at

© Bubu Dujmic

Beim „Zielbremsen“ gilt es, die Straßenbahn so präzise wie möglich an einem bestimmten Punkt zum Stehen zu bringen. Je näher die Bim in der Mitte der Bodenmessplatte hält, desto mehr Punkte gibt es für die Teilnehmer*innen.

„Ich bin überzeugt davon, dass unser Team im Herzen Wiens vor unserem schönen Rathaus zeigen wird, wie Weltklasse die Wiener Linien in allen Disziplinen sind“, so Wiener Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl bei der Präsentation der Disziplinen. © Bubu Dujmic

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