Beitragsbild: © Jan Frankl l Interview: Christoph Langecker
Schauspieler, Regisseur und Kabarettist Andreas Vitásek präsentiert in seiner zweiten Saison als Intendant des Kultur Sommer Güssing eine eindrucksvolle Mischung aus Kabarett, Musik und Literatur. Ein Vorgeschmack samt Lebensweisheiten.
Nach einer erfolgreichen ersten Saison als Intendant des Kultur Sommer Güssing macht Andreas Vitásek auch in diesem Jahr die Burg Güssing und das Freilichtmuseum Gerersdorf im Südburgenland für mehrere Wochen zum Hotspot für die österreichische Kabarett- und Musikszene. Seine Aufgabe ist ihm eine Herzensangelegenheit, das spürt man in jedem Wort.
Meine erste Saison in Güssing war ein Geschenk, es hat alles perfekt funktioniert! Tolles Team hinter der Bühne, die ganzen burgenländischen Superstars auf der Bühne, begeistertes Publikum vor der Bühne, Fußball-EM, und sogar das Wetter hat mitgespielt.
Liebe ist das Wichtigste. Ohne Liebe gibt es kein Leben. Ohne Liebe gibt es keine Menschen. Liebe macht glücklich und Liebe macht traurig, Liebe erzeugt alle Emotionen. Liebe ist der Treibstoff, der uns alle antreibt.
Letztes Jahr habe ich einen Schwerpunkt mit Künstlern, die einen Bezug zum Burgenland haben, gesetzt, und 2025 steht die Eröffnungsgala unter dem Motto „Wien küsst Güssing“. Wien erzeugt außerhalb seiner Stadtgrenzen immer ein bisschen Reibung. Also sehe ich den Kultur Sommer Güssing heuer als Mediationsfestival, bei dem großartige Wiener Künstler*innen und Künstler wie Ernst Molden & das Frauenorchester Wien, Anna Mabo und Der Nino aus Wien zu Gast sein werden.
Freunde sind ein sehr wertvolles Gut. Da kommt man erst drauf, wenn man älter ist. Man kriegt kaum neue Freundschaften dazu. Also die paar, die man schon früh gefunden hat, sollte man pflegen.
Ein Wirtshaus ist in einem kleinen Ort wichtig, um die Kommunikation aufrechtzuerhalten und die kleinen Probleme zu besprechen. Genauso wichtig sind auch gemeinsame kulturelle Aktivitäten.
Im Idealfall ist man erfolgreich in dem, was man gerne tut. Wenn man der Einzige ist, der findet, dass man seine Sache gut macht, dann läuft etwas falsch. Feedback von außen ist also zwingend notwendig. Aber man sollte nicht alles machen, um Erfolg zu haben.
Man sagt, schlechte Zeiten sind gut fürs Kabarett. Es wär mir lieber, wir hätten im Moment weniger Stoff.
Mit Minisex erfülle ich mir selber einen Wunsch. Nummern wie „Rudi, gib acht!“, „Du kleiner Spion“, „Ich fahre mit dem Auto“, „Franz und Lola“ sind lauter riesige Hits aus den 80er Jahren, also einer Zeit, in der Wien gerade angefangen hat, lebendig zu werden.
Man kann Glück haben, wenn man die richtigen Lottozahlen erwischt. Aber das wahre Glück ist ein Gefühl, das man hat, wenn auf einmal alles stimmt und man eins mit allem ist. Glück ist also eigentlich nur ein Moment, weil wenn man dieses Gefühl dauernd hätte, würde man wahrscheinlich verrückt werden.
Ab 2026 werden wir mit dem Kultur Sommer ins frisch renovierte Kulturzentrum Güssing übersiedeln. Dort wird es eine Open-Air-Bühne geben, mit dem Vorteil, dass, wenn es regnet, wir nach drinnen ausweichen können – wir werden wetterfest. Dann sind auch Eigen- und Co-Produktionen ein Thema.
Den Sinn des Lebens, den kenne ich nicht. Und jeder, der mir sagt, er kennt den Sinn des Lebens, dem glaube ich nicht.
2026 ist für mich ein Jubiläumsjahr. Dann werde ich 70 Jahre alt und stehe 45 Jahre auf der Bühne. Das nehme ich zum Anlass, um eine Art Jubiläumsshow zusammenzustellen, in der ich noch einmal durch alle meine Programme durchmarschieren werde.
INFO: kultursommer.net

Burg Güssing im Südburgenland ist ab 4. Juli Bühne für den Kultur Sommer. Intendant Andreas Vitásek fand in der Nähe als „Zuagroasta“ eine zweite Heimat.