Rechtzeitig vor Weihnachten verzaubert das weltberühmte Musical Der Zauberer von Oz mit Johanna Arrouas als Wirbelwind Dorothy die Bühne der Wiener Volksoper.
Dorothy und ihr Hund Toto stecken in Schwierigkeiten. Bei ihrem Versuch, von Zuhause auszureißen, fegt sie ein Wirbelsturm aus dem heimatlichen Kansas fort in das wundersame Land Oz. Der Zauberer von Oz, der in der Smaragdstadt wohnt, ist der Einzige, der Dorothy den Heimweg weisen könnte. In Begleitung einer Vogelscheuche ohne Hirn, eines Blechmanns ohne Herz und eines feigen Löwen tritt sie die Reise zum Zauberer an. Der aber verlangt als Preis für seine Hilfe, dass Dorothy ihm den Besen der bösen Westhexe bringt. Schließlich werden die Reisegefährten aus eigener Kraft erwachsen: Dorothy fi ndet ihre Heimat, die Vogelscheuche erringt Verstand, der Blechmann Gefühl und der Löwe Mut.
Der Zauberer von Oz. Die bekannteste Musical-Verfi lmung des berühmten Buchs ist „The Wizard of Oz“ von 1939 mit der jungen Judy Garland als Dorothy, die auch den weltbekannten Song „Somewhere Over the Rainbow“ interpretierte. Erstmals an der Volksoper ist die 1987 für die Royal Shakespeare Company erstellte Bühnenfassung des Meisterwerks zu erleben. In die Rolle der Dorothy schlüpft Johanna Arrouas, Robert Meyer verkörpert den Zauberer von Oz. Premiere ist am 6. Dezember. Grund genug, beide zum Gespräch zu bitten.
VORmagazin: Ist das Musical ein Märchen nur für Kinder?
Robert Meyer: Es ist ein Familienmusical, eine entzückende Geschichte, in der der eine ein Herz sucht, der andere ein Hirn, der dritte Mut. Das suchen doch auch manchmal wir Erwachsene, vor allem das Hirn … Es sind unendlich viele Darsteller auf der Bühne, der Volksopernchor, ein riesiger Kinderchor und der Jugendchor, das Ballett und natürlich ein großes Orchester im Graben. Es ist uns ganz wichtig, Kinder- bzw. Familienstücke mit großem Aufwand auf der großen Bühne zu spielen. Kinder sind nicht das Publikum von morgen sondern von heute. Deshalb machen wir auch sehr viele Projekte zur Kulturvermittlung, wie zum Beispiel unser umfangreiches Schulprojekt. Der „Zauberer von Oz“ ist das mit Abstand berühmteste Märchen in Amerika, vergleichbar mit den Märchen von Hänsel und Gretel oder Rotkäppchen. Der Verfasser des Kinderbuchs, Lyman Frank Baum, hat hier 1900 einen absoluten Klassiker geschaffen. Im Muscial kommt eine wunderbare Musik hinzu. Allein „Somewhere Over the Rainbow“ ist grandios: Wenn unsere zwei Dorothys diesen Song singen, geht mir das Herz auf.
Johanna Arrouas: Auch ich finde, dass dieses Musical nicht nur für Kinder ist. Ich habe es zum ersten Mal nebenbei gelesen und war zu Tränen gerührt! Unsere Fassung orientiert sich sehr stark am Film. Wir haben allerdings zusätzliche Kompositionen drinnen, die zwar für den Film geplant waren, dann aber nicht hineingenommen wurden. Die wirklich abenteuerliche Geschichte wird von der Musik sehr märchenhaft unterstützt, sie verzaubert tatsächlich den Raum.
VORmagazin: Was fasziniert Sie an der Rolle der Dorothy?
Johanna Arrouas: Die Rolle des jungen Mädchens, das noch ganz dem schnellen Wechsel der Emotionen verhaftet ist: in einem Moment himmelhoch jauchzend, im nächsten zu Tode betrübt. Sie hat noch keinen „Puffer“ wie Erwachsene, freut sich übermäßig und bricht gleich danach in Tränen aus. Eine Rolle, bei der ich mit ganzer Lust aus dem Vollen schöpfen kann!
VORmagazin: Ist der Zauberer ein Weiser?
Robert Meyer: Der Zauberer sagt: „Ich bin ein guter Mensch, aber ein schlechter Zauberer.“ Dorothy und ihre Freunde haben das Unmögliche erreicht und den Besen zurückgebracht. Jetzt muss er ihnen das geben, was sie wollen: Er hilft ihnen zu sehen, dass sie ohnehin schon haben, was sie sich wünschen – Herz, Hirn und Mut. Sie haben es nur bis dahin nicht erkannt. VORmagazin: Haben Sie sich als Kind oft gewünscht, dass Träume in Erfüllung gehen?
Johanna Arrouas: Einen Herzenswunsch habe ich mir erfüllt, nämlich auf der Bühne zu stehen. Robert Meyer: Ich glaube, da muss man nicht Kind sein, auch als Erwachsener hofft man, dass Träume in Erfüllung gehen. Aber man darf darüber nicht reden, sonst gehen sie bekanntlich nicht in Erfüllung!