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Mittwoch, Juni 7, 2023

„Eine Kante darf nicht geplant sein“

Vor mehr als einem Jahr eroberte Josh. mit seinem Song „Cordula Grün“ die Charts. Kurz darauf folgte sein erstes Studioalbum „Von Mädchen und Farben“. 2019 gewann er den Amadeus für den Song des Jahres. Seitdem kommt der frühere IT-Techniker Johannes Sumpich nicht mehr zur Ruhe. 2019 trat er bei insgesamt knapp 90 Shows auf, tourte zwei Mal durch Deutschland und gab unzählig Konzerte und Interviews. Am 13. März startet der Musiker seine Tour „Eskalation“ im Wiener WUK. Trotz der vielen Termine arbeitet Josh. bereits an seinem zweiten Album.

vormagazin: Vor Weihnachten kam dein Song „Kerzen, Karpfen und du“ raus. Folgt auf den Sommerhit jetzt der Winterhit?
Josh.: Die Entstehung von „Kerzen, Karpfen und du“ ist eine lustige Geschichte. Eigentlich habe ich nie vorgehabt, einen Weihnachtssong zu schreiben. Ich habe zwar nichts gegen Weihnachtslieder, aber sie können schnell kitschig werden. Dann ist der ORF auf mich zugekommen und hat mir diese Zusammenarbeit mit Licht ins Dunkel angeboten. Das konnte ich nicht ablehnen, also habe ich mich einmal hingesetzt und daran gearbeitet. Am Ende war der Song dann meine bisher größte Produktion. Wir hatten sogar ein Orchester dabei.
Produzierst du deine Musik selbst?
Ich habe erst vor kurzem mein eigenes Label gegründet und damit angefangen. Jetzt bin ich sozusagen mein eigener Herr. Das zweite Album werde ich gemeinsam mit meinem Schlagzeuger selbst produzieren.
Was erwartet uns auf deinem zweiten Album?
Ich habe mich seit meiner ersten Single viel bewegt und habe einige Sachen ausprobiert. Am Ende bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass ich mich einfach auf mein Gefühl verlassen sollte. Ich stehe auf handgemachte Musik. Ein bisschen rotzige Gitarre und dazu warmer „Roadpiano“-Sound, das gefällt mir. Das spüre ich am meisten. Wir haben im Studio ein altes, gut verstimmtes Klavier, da darf keiner ran. Der Sound von diesem Klavier ist einzigartig, und so gefällt mir das. Ich finde, eine Kante muss entstehen. Wenn ich sie absichtlich planen muss, finde ich sie schon gar nicht mehr so gut.
Gibt es schon einen Release-Termin?
Es wird auf jeden Fall noch 2020 erscheinen. Wir haben leider noch kein fixes Datum, ich bin gerade noch mitten in der Produktion. Irgendwie habe ich dann doch mehr Termine als gedacht.
Wie kommt man bei so einem vollen Kalender zwischendurch auch einmal runter?
Ich war seit fast eineinhalb Jahren unterwegs, deswegen habe ich mir zu Weihnachten einmal zwei Wochen freigenommen. Davor hatte ich nie mehr als vier Tage am Stück frei. Ich möchte gar nicht zu viel jammern, ich wollte es ja nicht anders. Aber ich habe schon gemerkt, dass ein paar Tage einfach zu wenig sind, um runterzukommen. Irgendwann funktioniert man nur noch und kann nicht mehr klar denken. Ich hasse es, in meinem Zug nur Passagier zu sein. Ich möchte das Steuer in der Hand haben und mein eigener Lokführer sein. Dazu brauche ich auch Zeit, zum Beispiel um Sport zu machen. Wenn ich mit meinem Rennrad fahre, kann ich frei denken.
Apropos Sport, auf dem Cover deines ersten Albums „Von Mädchen und Farben“ ist ein Pferd abgebildet. Kannst du reiten?
Nein, gar nicht. Es ist auch ganz wichtig bei dieser Symbolik für mich, dass das Pferd nicht geritten wird. Für mich ist das erste Album wie „Prinz Charming“, aber mit einem Augenzwinkern. Ich wollte damit auf keinen Fall den Typen darstellen, der am Ross angeritten kommt. Ich fühle mich eher wie der Typ, der das Pferd an einer Schnur mit sich mitzieht, weil er sich nicht ganz sicher ist, was er damit anfangen soll. Mit diesem Pferd kann man auf keiner Parade reiten, aber man kann damit Zigaretten kaufen gehen.
„Cordula Grün“ wurde zum Wiesn- Hit 2018. Würdest du lieber auf dem Oktoberfest oder im Burgtheater spielen?
Ich habe nichts gegen das Oktoberfest, aber da nehme ich das Burgtheater. Ich würde dort gerne einmal unplugged spielen, das würde mich interessieren. Heuer wird es sich nicht ausgehen, jetzt möchte ich den Menschen da draußen erst einmal zeigen, was ich überhaupt mache.

 TEXT: Sebastian Höllmüller

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