©GABRIELE MÜNTER, Bildnis Marianne von Werefkin, 1909, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Foto: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Gabriele Münter Stiftung 1957, © Bildrecht, Wien 2023
Schlichte Kompositionen, festes Lineament, kräftige Farben – so präsentieren sich die kühnsten Werke von Gabriele Münter (1877–1962) noch bis 18. 2. 24 im Leopold Museum.
Ausstellung
Oftmals als „Frau an der Seite Wassily Kandinskys“ reduziert, gilt Münter inzwischen über den Kontext des Blauen Reiters hinaus als Fixstern in der internationalen Moderne. Das Leopold Museum widmet ihr eine umfassende Retrospektive mit hochkarätigen Exponaten.
Manche ihrer Porträtarbeiten sind regelrechte Ikonen des deutschen Expressionismus. Münters Leben und Werk standen abwechselnd im Zeichen von Begeisterung und Enttäuschung, von Neugierde und Resignation. Schon früh als zeichnerisches Talent erkannt und gefördert, schärfte sie im Zuge einer zweijährigen Reise durch die USA ihren Blick für Landschaftsausschnitte zusätzlich als Fotografin, ehe sie 1901 zum Studium nach München kam.
Die entscheidende Begegnung mit Kandinsky, das spätimpressionistische Malen während ihrer gemeinsamen Reisen und eine intensive Beschäftigung mit Druckgrafik gingen dem Durchbruch zur Klarheit und Reduktion voran, der ihr 1908 im oberbayerischen Murnau gelang. Der Austausch mit Alexej Jawlensky und die Affinität zur Kinder- und Volkskunst zeitigten in Münters Werk eine unverkennbare Sonderform des Fauvismus.
Die Vereinsamung nach der Trennung von Kandinsky löste in den 1920er-Jahren eine Schaffenskrise aus, die mit einem Gastspiel in der Neuen Sachlichkeit endete. Erschwerte Lebensumstände, aber auch eine Konsolidierung des Stils sind für die 1930er-Jahre kennzeichnend. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem Kunsthistoriker Johannes Eichner, rettete Münter in Zeiten der nationalsozialistischen Barbarei zahlreiche Meisterwerke des Blauen Reiters. In ihrer letzten Lebensdekade wandte sich die Künstlerin häufig abstrakten Kompositionen zu
INFO
Bis 18. 2. 24
Museumsplatz 1, 1070 Wien
leopoldmuseum.org