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Freitag, Mai 23, 2025

Kunst im Wandel: Christian Eisenberger in der Galerie Krinzinger

Am 21. Mai 2025 eröffnet die Galerie Krinzinger die neue Ausstellung von Christian Eisenberger mit dem kryptischen Titel COME OR FLAGE 9975-17090-42829. Zur Vernissage spricht Florian Steininger, Direktor der Kunsthalle Krems. Die Ausstellung läuft bis zum 23. August 2025 und verspricht ein eindrucksvolles Zusammenspiel von Malerei, Skulptur und konzeptueller Kunst.

Organisches Werden – die Lackenbilder als Herzstück

Zentraler Bestandteil der Ausstellung sind die sogenannten „Lackenbilder“. Über einen Zeitraum von 18 Monaten entstanden sie durch das wiederholte Übergießen von Leinwänden mit Farbresten früherer Projekte. Die so entstandenen Sedimentschichten gleichen archaischen Landschaften: Sie erinnern an Urschlamm und Ursuppe – Sinnbilder für die Entstehung von Leben. In diesen abstrakten Kompositionen materialisiert sich der Moment des Werdens, der Zufall wird zur schöpferischen Kraft.

Kunst im Wechselspiel mit der Natur

Eisenbergers Arbeitsweise ist geprägt vom Spannungsfeld zwischen Atelier und Natur. Die ländliche Umgebung seines Wohnorts – Sümpfe, Wasserflächen, Wälder – dient ihm nicht nur als Inspirationsquelle, sondern auch als künstlerischer Resonanzraum. Die Verbindung von kontrolliertem künstlerischem Prozess mit der organischen Logik der Natur spiegelt sich deutlich in der gesamten Ausstellung.

Die Rückkehr der Pappfiguren – Erinnerung und Fiktion

Eine besondere Rolle spielen Eisenbergers ikonische Pappfiguren – lebensgroße, bemalte Silhouetten, die der Künstler einst anonym im öffentlichen Raum installierte. Fast 10.000 dieser Figuren schuf er, bevor er das Projekt abschloss. In der Ausstellung kehren sie als dokumentarisch inszeniertes Archiv zurück: Menschengruppen, die nie real existierten, treffen hier in einer fiktionalen Menschheitsgeschichte aufeinander.

Fragile Spiritualität und verspielte Monumente

Eisenberger schafft nicht nur Abbilder, sondern auch Gegenwelten. Gotische Architektur taucht in seiner Kunst als zerbrechliche Silhouette oder als verspielte Konstruktion auf. Ein Beispiel dafür ist die Installation Schaukelkirche, die Spiritualität mit dem Gefühl kindlicher Unbeschwertheit verbindet. Auch hier begegnen sich Leichtigkeit und Ernst, Spiel und Symbol.

Reflexionen über Gesellschaft und Glück

Im Hintergrund all dieser Arbeiten steht eine große Geste: Eisenbergers Kunst wirft Fragen auf über das Verhältnis von Arbeit, Gesellschaft, Spiritualität und Glück. Was macht uns wirklich zufrieden? Und kann Zufriedenheit auch zur Begrenzung werden? COME OR FLAGE ist ein offenes System aus Assoziationen, das keine Antworten vorgibt, sondern zum Weiterdenken einlädt.

Ein Künstler mit internationalem Echo

Christian Eisenberger, 1978 in der Steiermark geboren, lebt und arbeitet heute in Wien. Seine Ausbildung an der Ortweinschule Graz und später an der Universität für angewandte Kunst in Wien legte den Grundstein für eine bemerkenswerte Karriere. Seine Arbeiten waren in namhaften Häusern wie dem Mumok, dem Museum Tinguely oder dem Belvedere zu sehen. Die aktuelle Ausstellung ist seine sechste Einzelausstellung in der Galerie Krinzinger – ein Zeichen der langjährigen Zusammenarbeit.

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