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Montag, März 24, 2025

Leben im amerikanischen Traum – Suburbia im Architekturzentrum Wien

Traumhaft oder gruselig? Die Ausstellung „Suburbia“ nimmt sich der typischen Vorstellung vom Vorstadtleben an. | ©Ed Templeton

Mit „Suburbia“ zeichnet das Architekturzentrum Wien die Geschichte eines Lebensideals nach, das – ausgehend von den US-amerikanischen Vorstädten – die Welt eroberte und von populären Medien unaufhörlich reproduziert wird. Die Schau beleuchtet aber auch die negativen Auswirkungen dieses Modells.

Der amerikanische Traum lässt sich in einem Bild einfangen, das wie aus der Zeit gefallen wirkt: ein großzügiges Haus mit Garten, Swimmingpool und zwei Autos in der Garage. Ein Rückzugsort für die Kernfamilie, sicher, naturnah und idyllisch gelegen. Die Vorstellung von „Suburbia“ ist tief in unserer kulturellen Vorstellung verankert – gefördert durch Politik, Wirtschaft und die Unterhaltungsindustrie. Die Geschichte des Einfamilienhauses reicht bis in die gehobenen Wohnviertel des frühen 19. Jahrhunderts zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Form des Wohnens massiv ausgebaut und flächendeckend verbreitet. Die Ausstellung beleuchtet die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Rahmenbedingungen dieses rasanten Wachstums – in den USA und darüber hinaus.

Avery Skipalis (33) – Tampa, Florida, 2021, aus der Serie The Ameriguns. |©Gabriele Galimberti
Avery Skipalis (33) – Tampa, Florida, 2021, aus der Serie The Ameriguns. |©Gabriele Galimberti

Die von Philipp Engel für das CCCB kuratierte Ausstellung wurde für das Az W adaptiert und um eine Österreich-Perspektive ergänzt. Auch hierzulande träumen viele Menschen nach wie vor von einem eigenen Haus am Stadtrand. Eine aktuelle BOKU-Studie zeigt, dass sich die hoch zersiedelte Fläche in Österreich zwischen 1975 und 2020 verfünffacht hat – vor allem durch freistehende Einfamilienhäuser, ausgedehnte Gewerbegebiete und Einkaufszentren. Dies hat weitreichende Folgen: Straßennetze zerschneiden die Landschaft, die fortschreitende Bodenversiegelung gefährdet Biodiversität und Ernährungssicherheit, Ortskerne veröden, und die alternde Gesellschaft droht in Isolation zu geraten. In vielen Regionen prägen zunehmend verwaiste, in die Jahre gekommene Siedlungen das Bild. Statt weiterhin neu zu bauen, stellt sich die Frage, wie die bestehenden rund 1,5 Millionen Einfamilienhäuser zukunftsfähig genutzt werden können.


INFO
6. 3. bis 4. 8. 25
Museumsplatz 1, 1070 Wien
azw.at

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