Jetzt ist es doch noch Winter geworden in Österreich. Die Touristiker und Gastronomen atmen auf und die Wiener motschkern – wie immer, wenn das Wetter zu heiß, zu kalt, zu nass, zu trocken oder einfach zu undefinierbar ist. Motschkern, das gehört zur Psychohygiene in unserer Stadt. Einmal gesagt oder geraunzt ist es draußen und bedarf auch keiner weiteren Bearbeitung mehr. Dann kann unser Goldenes Herz wieder strahlen und sich von seiner schönsten Seite zeigen. Ein Zerrbild dieser Wiener Mentalität gibt derzeit Kaisermühlen-Blues Bim-Bim Gerald Pichowetz wieder. So wie viele Menschen in unserem Land ist er Opfer eines Einbruchdiebstahls geworden. Das ist unschön und auch eine tiefe Verletzung der Privatsphäre, die bei fast allen Opfern Verunsicherung auslöst. Pichowetz aber hat dieses Ereignis per Facebook zu einem Rundum-Schlag gegen alle Ausländer in unserem Land genutzt, zu einer Pauschal-Hetze gegen Zuwanderer, zu der sich selbst die rechte Partei nur selten hinreißen lässt.
Wir ziehen die Konsequenzen und werden solange nicht über Pichowetz oder sein Gloria-Theater berichten, solange er sich nicht ö ffentlich für seine Äußerungen entschuldigt. Im Hintergrund – so hört man – macht er sich bereits ans Aufräumen der Scherben und bedauert in Briefen an Kollegen und Geldgeber seine Wortwahl. Den Mut zur ö ffentlichen Entschuldigung und Gegendarstellung findet er freilich nicht. Qualtingers „Herr Karl“ feiert in dieser Pichowetz´schen Posse fröhliche Urständ. Auch das ist Wien. Ich wünsche Ihnen jedenfalls ein erfolgreiches neues Jahr 2015. Viel Spaß mit dem VORmagazin im ö ffentlichen Verkehrsmittel Ihrer Wahl.