Bild: ©Wolfgang Voglhuber
Intendant Wolfgang Böck hat zum 50. Geburtstag der Schloss-Spiele mit „Der Bockerer“ ein Stück gewählt, das sich mit der österreichischen Seele und Identität auseinandersetzt.
Das 1948 in Wien uraufgeführte Erfolgsstück „Der Bockerer“ wurde vor allem durch die Verfilmung Franz Antels bekannt. Karl Merkatz verkörperte darin die Rolle des renitent-liebevollen Fleischhauers Karl Bockerer. In Kobersdorf schlüpft Wolfgang Böck in die Paraderolle. Regisseur Claus Tröger fokussiert die Inszenierung auf das hochkarätige Spielerensemble, allen voran Maria Hofstätter als Binerl Bockerer und Wolf Bachofner als Hatzinger. Sein Ziel ist es, Bilder zu schaffen, „die mit der Fantasie des Zuschauers spielen.“ Musiker Christopher Haritzer untermalt das Geschehen auf der Bühne mit Klängen auf Klarinette und Akkordeon.
Aktuell
Das Stück hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Die Menschen in der Geschichte kommen uns bekannt vor: kauzig, eigenwillig und in ihrem Handeln manchmal auch gefährlich. Karl Bockerer ist naiv und aufrichtig, er versteht die Welt und seine Familie nicht mehr. Obwohl er kein aktiver Widerstandskämpfer ist, setzt er sich für Gerechtigkeit ein. Regisseur Tröger wollte eine Umsetzung, „die nicht urteilt, sondern erzählt. Die hinschaut und erkennt. Die uns schmunzeln lässt, wo’s manchmal wehtut“. Die Inszenierung will in erster Linie unterhalten, aber auch zum Nachdenken anregen. „Der Bockerer“ ist ein Stück österreichische Geschichte. Deshalb ist es auch ein stimmiges Zeichen, dass die kürzlich restaurierte Synagoge an allen Vorstellungstagen kostenlos besucht werden kann.
INFO
Schloss Kobersdorf
Prof. Martha-Bolldorf-Platz 1
Bis 31. 7. 2022
schlossspiele.com