Alle Fahrgäste, die im Bus vorne einsteigen, werden von Catherine und Wolfgang gegrüßt. Diese Freundlichkeit löste beim Kund*innendialog der Wiener Linien viele positive Rückmeldungen aus. – ©Wiener Linien
Für Catherine Lehninger und Wolfgang Egner von den Wiener Linien ist das Buslenken weit mehr als nur ein Job.
„Guten Morgen! Guten Tag! Guten Abend!“ Mit diesen freundlichen Worten heißen Catherine und Wolfgang ihre Fahrgäste jeden Tag willkommen. Und genauso herzlich verabschieden sie diese beim Aussteigen:
„Auf Wiedersehen! Schönen Abend noch! Schönes Wochenende!“ Was viele Fahrgäste zunächst verwundert, löste eine Welle an positiven Rückmeldungen beim Kund*innendialog der Wiener Linien aus.
„Viele Menschen warten oft auf die großen Dinge im Leben“, sagt Wolfgang, „dabei sind es die kleinen Gesten, die wirklich zählen.“
Seit 2020 lenkt er die Busse der Wiener Linien quer durch die Stadt und bildet außerdem neue Lenker*innen aus. Er
ist fest davon überzeugt, dass die Wiener*innen per se nicht so grantig sind, wie es manchmal beschrieben wird. Aufgewachsen im 21. Bezirk, bleibt er dem Wiener Charme jedenfalls treu – und das spiegelt sich in seiner täglichen Arbeit wider.
Routine
Wolfgang berichtet von überraschten Fahrgästen, die fragen, ob er denn seine letzte Runde drehe und deshalb alle verabschiede. Doch ganz im Gegenteil: Wolfgang grüßt ausnahmslos alle Fahrgäste, jeden Tag, zu jeder Zeit und bei jedem Wetter. Catherine hat eine ähnliche Routine: Wer vorne einsteigt, wird persönlich begrüßt, gefolgt von einem laut in den Bus gesprochenen „Guten Tag!“.
Das sorgt manchmal für peinliche Momente bei denen, die den Gruß an der Vordertür nicht erwiderten. Auf der touristisch beliebten Linie 38A Richtung Kahlenberg begrüßen Catherine und Wolfgang ihre internationalen Gäste sogar mehrsprachig.
Rückmeldungen
Für Catherine zeigen die überraschten Reaktionen der Fahrgäste, dass „viele nicht mehr an Freundlichkeit gewöhnt sind“. Übrigens war es Wolfgang, der sie dazu inspirierte, die Fahrgäste zu grüßen – ihr erstes Mal war ein „Frohes Weihnachten!“ am 24. Dezember 2022. Mittlerweile ist das Grüßen für sie längst Routine: „Beim Drücken des Freigabeknopfes sag ich mein Sprücherl. Es kostet mich nichts – außer vielleicht in Erkältungszeiten meine Stimme.“ Für sie geht es auch um die Frage der Erziehung: „Ohne Respekt kann ich nicht erwarten, dass mir welcher entgegengebracht wird.“
Beide sind sich einig: Höflichkeit und Respekt sollten die Grundlagen unserer Gesellschaft sein. Wolfgang ist sich sicher: „Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück.“
Es sind aber nicht nur die offiziellen Rückmeldungen, die Freude bereiten, sondern auch die kleinen Gesten der Fahrgäste: „Manchmal finde ich ein Zuckerl im Griffloch, und zu Weihnachten hab ich sogar ein Engerl geschenkt bekommen“, erzählt Catherine.
Und nicht selten werden den beiden auch handgeschriebene Zettel zugesteckt.