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Montag, Mai 6, 2024

Herausragende Filmkunst – Viennale 2023

Bild: ©Viennale

Die Viennale verknüpft vom 19. bis 31. Oktober cineastische Höhepunkte mit einem vielfältigen Rahmenprogramm. Direktorin Eva Sangiorgi präsentiert vorab fünf Leinwand-Highlights.

Zum bereits 61. Mal feiert die Viennale Kinofilme aus aller Welt. Einer der Programmschwerpunkte liegt heuer auf dem chilenischen Film. Gezeigt werden Filme anerkannter Persönlichkeiten des lateinamerikanischen und/oder chilenischen Kinos wie Patricio Guzmán und Valeria Sarmiento. Aber auch Arbeiten weniger bekannter Filmemacher wie etwa Sebastián Lelio und Miguel Littín stehen im Fokus. Außerdem befasst sich die Viennale mit dem österreichischen Kino der 1980er Jahre. Ausgehend von der Neu-Restaurierung des Kultfilms „Angst“ von Gerald Kargl, beleuchtet das Filmarchiv Austria in 15 Programmen (fünf davon auf der Viennale) die Ängste einer Gesellschaft, aufgerieben zwischen „No Future“ und leeren Durchhalteparolen. Neun Programmpunkte umfasst die spannende Monografie, die Nicolas Klotz und Élisabeth Perceval gewidmet ist. Gemeinsam mit dem Österreichischen Filmmuseum werden zudem im Rahmen einer großen Retrospektive rund vierzig Arbeiten des chilenischen Regisseurs Raúl Ruiz gezeigt.

Austausch

Auch abseits der Kinosäle wird jede Menge geboten. Die Viennale-Zentrale in der Kunsthalle lädt zu musikalischen Events, Talks und Meetings.
„Sie wird ein Ort der Begegnung sein, generationenübergreifend, für das Wiener Publi
kum, für auswärtige Viennale-Besucher*innen und natürlich für unsere Filmgäste aus aller Welt“, beschreibt Viennale-Direktorin Eva Sangiorgi.
Im Rahmen von Diskussionen soll auch der Filmkritik ausreichend Platz gewährt werden.

„nu AŞtepta prea Mult de la SfÂrŞitul Lumi“
Radu Jude, u. a. Rumänien 2023

„Don’t Expect Too Much From The End Of The World“, so der englische Titel des neuen Films des genialen rumänischen Regisseurs Radu Jude. Mit scharfem Witz und in einzigartigem Erzählstil analysiert er die politischen und privaten Befindlichkeiten einer ganzen Nation. Philosophie, Paranoia, Porno – bei Jude ergibt die Summe aller Teile plötzlich nie gekannten Sinn. 

„Anatomie D’une Chute“
Justine Triet, Frankreich 2023

Eine Frau wird des Mordes an ihrem Ehemann verdächtigt und der gemeinsame blinde Sohn ist der einzige Zeuge – dieser Ehe, des vermeintlichen Unfalls, der Verstrickung von Narrativen, deren Vielschichtigkeit hineinzieht wie ein Sog. Das Gerichtsdrama wurde heuer in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.

eureka“
Lisandro Alonso, Deutschland, Portugal, Mexiko, Argentinien 2023

Der argentinische Regisseur Lisandro Alonso ist ein hypnotischer Geschichtenerzähler. In seinem neuen Film „Eureka“ beschließt eine Polizistin im Pine-Ridge-Reservat, nicht mehr an ihr Funkgerät zu gehen. Ihre Nichte Sadie sucht nach ihr und eine mystische Reise durch die Zeit beginnt. Viggo Mortensen ist als Vater auf der Spur seiner verschwundenen Tochter zu sehen.

„Rapito“
Marco Bellocchio, Italien, Frankreich, Deutschland 2023

Packend und herzzerreißend gestaltet Marco Bellocchio dieses Historiendrama, zu dem ihn die wahre Geschichte des jüdischen Buben Edgardo Mortara inspirierte, der, weil er angeblich getauft worden war, 1858 aus seiner Familie gerissen wurde und unter der Obhut von Papst Pius IX. zum katholischen Glauben erzogen werden sollte. 

„Roter Himmel“
Christian Petzold, Deutschland 2023

Die Flammen lodern immer näher, doch in Leons Herzen (Thomas Schubert) bleibt es kalt. Mit mehr Leuten als gewünscht soll er diesen Sommer in einem Ferienhaus an der Ostsee seinen Roman fertigschreiben. Doch nicht nur, dass vom Landesinneren her ein Brand immer näher kriecht, auch im Haus wird ihm die interessante Nadja (Paula Beer) ein Hindernis. Außerordentlich gespielt und hervorragend inszeniert ist Petzolds Film radikaler Widerschein Mensch gemachter Katastrophen.


INFO
19. bis 31. 10. 23
viennale.at

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