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Freitag, April 26, 2024

„Ich will ein Vorbild für Frauen sein“

Die 17-jährige Anna Grbic absolviert derzeit eine Lehre zur Gleisbautechnikerin bei den Wiener Linien. Das vormagazin durfte ihr über die Schulter blicken.

Rund 8.000 Meter Schienen produzieren die Wiener Linien pro Jahr für die Erneuerung sowie Instandhaltung des U-Bahn- und Straßenbahnnetzes. Kein Wunder, zählt letzteres doch zu den größten auf der ganzen Welt. Um die Schienen- und Weichenanlagen fit zu halten, benötigen die Wiener Linien viele gut ausgebildete FacharbeiterInnen. Zu diesem Zweck wurde eine eigene Lehre für die Gleisbautechnik geschaffen, bei der die Auszubildenden alles lernen, was sie für den komplexen Job benötigen. Eine von ihnen ist Anna Grbic, welche die Lehre parallel zur Matura absolviert.
„Am Gleisbau fasziniert mich eigentlich alles – die Metallbearbeitung, aber auch der Tief- sowie Oberbau“, erzählt sie. Die Entscheidung, eine Lehre bei den Wiener Linien anzufangen, hing bei ihr auch mit dem Klimaschutz zusammen: „Hier wird in mehreren Bereichen viel für die Umwelt gemacht und für die Menschen, die die Öffis täglich nutzen.“

Die 17-jährige Anna Grbic absolviert derzeit eine Lehre zur Gleisbautechnikerin. Das vormagazin durfte ihr über die Schulter blicken.
Gleisbau­technikerInnen ­fertigen, ­montieren und warten ­Schienen- sowie Weichenanlagen. Dabei erneuern sie zum Beispiel ­Gleisbettungen, verlaschen Schienen­brüche oder tauschen ganze Schienenteile aus. Während der praxisnahen Ausbildung lernt Anna Grbic alles, was sie für den Job benötigt. – ©Wiener Linien

Vorbild

Am Anfang der Ausbildung steht vor allem die Metallbe-arbeitung im Vordergrund.
„Alles, was man in der Theorie lernt, wird einem auch in der Praxis gezeigt“, erk3lärt die 17-Jährige. Hinzu kommen Fähigkeiten, die man für den Tief- und Oberbau benötigt – zum Beispiel -Betonieren, Schweißen oder der Umgang mit verschiedenen -Maschinen.
„Ich kann es kaum abwarten, selbst auf einer Baustelle dabei zu sein“, freut sich Grbic. Ob es sie gar nicht abgeschreckt hat, als Frau in einem von Männern dominierten Umfeld zu arbeiten?
„Ganz im Gegenteil“, antwortet sie selbstbewusst. Für Grbic ist es höchste Zeit, dass mehr Frauen einen technischen Beruf ausüben.
„Es motiviert mich, ein Vorbild für alle Frauen zu sein, die in dieselbe Richtung gehen wollen.“ Bevor sie mit ihrer Ausbildung angefangen hat, war die Vorstellung schon ein wenig komisch, aber mittlerweile sind alle Zweifel verflogen: „Hier herrscht wirklich ein sehr angenehmes Arbeitsklima!“

Die 17-jährige Anna Grbic absolviert derzeit eine Lehre zur Gleisbautechnikerin. Das vormagazin durfte ihr über die Schulter blicken.
Im Gleisbau ist gutes Teamwork gefragt. Sowohl bei der Arbeit in der Werkstatt als auch auf der Baustelle. „Alleine bringt man in dem Job nichts weiter“, betont Peter Klafl-Schuster. – ©Wiener Linien

Möglichkeiten

Aus ihrer Sicht müsse man allgemein mehr tun, um Frauen für technische Ausbildungen zu begeistern.
„Man muss ihnen zeigen, dass das Geschlecht in der Technik keinen Unterschied mehr macht – heutzutage ist nichts mehr unmöglich“, plädiert sie. Wichtig sei vor allem der Dialog mit Frauen, die schon in einem technischen Umfeld arbeiten – so können mögliche Zweifel gut ausgeräumt werden. Eine genaue Vorstellung über ihre berufliche Laufbahn hat sie noch nicht: „Jetzt mache ich einmal die Lehre und die Matura. Im besten Fall fange ich dann noch ein Studium an. Falls nicht, mache ich mir keine Sorgen, da die Wiener Linien viele Möglichkeiten bieten.“

Alltag

Vom Arbeitsalltag im Bereich Gleisbau weiß Peter Klafl-Schuster zu berichten.
„Es beginnt in der Früh und geht manchmal bis in die Nacht hinein“, erzählt der 52-jährige Maschinenschlosser. Es gilt, zahlreiche Arbeitsschritte in einem bestimmten Zeitfenster umzusetzen: „Die Schienen oder Weichenanlagen müssen unter anderem geschnitten, gebohrt, gebogen, gefräst, geschweißt und gespurt werden. All das passiert in der Oberbauwerkstätte der Wiener Linien. Von dort werden sie an die Gleisbaustelle transportiert, wo sie eingebaut und verschweißt werden.“

Die 17-jährige Anna Grbic absolviert derzeit eine Lehre zur Gleisbautechnikerin. Das vormagazin durfte ihr über die Schulter blicken.
„Ich kann es kaum ­abwarten, selbst auf einer Baustelle dabei zu sein“, freut sich Anna Grbic. Parallel zu ihrer Lehre absolviert sie die Matura. – ©Wiener Linien

Teamwork

Am Job des Gleisbautechnikers mag Klafl-Schuster vor allem die Zusammenarbeit mit seinen KollegInnen. Zudem schätzt er die Abwechslung: „Kein Tag gleicht dem anderen. Alle Weichen, Kreuzungen, Anlagen und Gleise werden im Bausteinsystem zusammengesetzt und sind Einzelanfertigungen. Es kommen daher immer wieder neue Herausforderungen auf einen zu.“ Welche Eigenschaften man als GleisbautechnikerIn unbedingt mitbringen sollte? Neben technischem Interesse ist die Teamfähigkeit entscheidend: „Alleine bringt man in dem Job nichts weiter“, so der Maschinenschlosser. Immerhin sind er und seine KollegInnen bei Tag und Nacht sowie jedem Wetter im Einsatz, um das Schienennetz für die Fahrgäste der Wiener Linien instand zu halten: „Man sollte also auf jeden Fall mit Herz und Freude bei der Arbeit sein.“

Aufruf

Derzeit sind die Wiener Linien auf der Suche nach GleisbauarbeiterInnen. Eine Übersicht über alle offenen Stellen gibt es online.


INFO

wienerlinien.at/stellenangebote

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