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Samstag, April 20, 2024

Maria Happel

Umwerfend großartig!

Paradiesisch ist es in ihrer kleinen, feinen Kabane an der Alten Donau. Dorthin zieht sie sich – gemeinsam mit Ehemann Dirk Nocker und ihren zwei Töchtern (Paula, 18 und Annemarie, 15) – im Sommer gern zurück, um Kraft zu tanken und sich auf den heißen Herbst vorzubereiten. Denn wenn jemand als sehr vielbeschäftigt gilt, dann Maria Happel.

Enorm wandlungsfähig. Ab 10. September schlüpft die vielfach ausgezeichnete Kammerschauspielerin (und „SOKO Donau“-Seriendarstellerin) im Muscial „Gypsy“ in die Rolle der sehr ehrgeizigen Mama Rose, deren größtes Ziel es war, die Karriere ihrer zwei Töchter voranzutreiben. Was ihr bei der Älteren (June, die Jüngere, rebellierte und brannte durch) auch gelang: Rose Louise avancierte ab den 1930er Jahren zum US-Burlesque-Star.

vormagazin: Mama Rose ist eine sogenannte Eislaufmutter, die ihre zwei Töchter um jeden Preis im Rampenlicht sehen will, weil sie es selbst nicht geschafft hat…

Happel: Sie betont zwar im Stück, dass sie das nicht ist, aber natürlich ist sie eine Eislaufmutter. Eindeutig. Aus ihrer Sicht allerdings war sie eine passionierte Theaterfrau, die nur wollte, dass es ihren Kindern einmal besser geht. Man muss auch die Zeit beachten: Sie war eine sehr junge, alleinerziehende Frau, lebte in einem Kaff ohne Perspektive und suchte eine Chance für sich und ihre Töchter, da heraus zu kommen.

Sie mögen Ihre Rolle?

Ja, denn Mama Rose ist die Mutter Courage des Musicals, sie zieht zwar nicht in den Krieg und macht Geschäfte damit, aber diese Kraft und Energie, sich durch nichts erschüttern zu lassen und ihren Weg zu gehen, erinnert mich sehr an Mutter Courage. Für eine Schauspielerin ist sie eine sehr reizvolle Rolle, weil sie von einer Person mit riesengroßem Herzen bis hin zum Monster alles verkörpert. Mama Rose hat auch einen guten Sinn für Humor und vieles ist – dank ihrer direkten Art – unfreiwillig komisch.

Gestatten Sie die Frage: Sie selbst stammen aus keiner Familie mit Eislaufmama oder -papa, oder!? Nein, man hat es als gottgegeben hingenommen, dass das Kind gerne singt und spielt (lacht). Meine Eltern waren Winzer und betrieben zudem einen Friseursalon, also ziemlich bodenständig. Für mich war dies nie eine Option, aber Mama hat stets gesagt: „Du kannst immer noch zurück auf den Weinberg.”

Waren Familie bzw. Kinder für Sie seit jeher ein Wunsch? Gar nicht so, weil ich eine Zeit lang dachte, dass sich Familie und Beruf – und mein Beruf war mir stets wichtig – nicht vereinbaren lassen. Erst als ich meinen Mann kennengelernt habe, für den ein Leben ohne Kinder undenkbar war, begann ich darüber nachzudenken – und während ich nachdachte, kamen sie auch schon.

Sie gehören angeblich zu den fleißigsten Einspringern am Burgtheater?

Ja, das stimmt. Und ich mache das auch wahnsinnig gern, weil es einen zusätzlichen Kick bedeutet (lacht). Einmal rief Peymann an und fragte, ob ich einspringen könnte. Ich stimmte zu, wies aber darauf hin, dass ich erst am Abend – weil am Nachmittag Kindergeburtstag war – zu üben anfangen könnte. Als er mir dann sagte, dass es sich um „Herold und Maude“ bzw. um Gusti Wolfs Rolle handelte, war ich doch sehr überrascht (lacht). Ich habe die ganze Nacht durchgelernt. Und tags darauf mit der Souffleuse bis zum Vorstellungsbeginn gearbeitet, bin raus und alles ging gut.

Im Oktober werden Sie 55. Werden Sie feiern? Meinen 50er habe ich nicht gefeiert, weil ich ein Problem damit hatte. Keine Depression, aber es war ein Thema. Ich fühlte mich nicht bereit für die „5”. Jetzt, da sie im Doppelpack daherkommt, werde ich feiern (lacht).

 

 

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