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Donnerstag, November 21, 2024

Say cheese!

Bild: ©Carina Antl

Barbara Kaudelka mundwinkelt herzlichst gen Norden.

Hühner tun es. Hyänen auch. Der Mensch oft hinter vorgehaltener Hand, manch einer ins Fäustchen, andere gehen dazu in den Keller. Und jenes in der Schweiz hat gegenwärtig etwa 10.000 Einwohner.
„Lachen ist für die Seele dasselbe wie Sauerstoff für die Lungen“, sagte einst Louis de Funès. Und der musste es wissen. In jüngster Zeit isses den meisten von uns vermutlich eher im Hals stecken geblieben, aber Hand aufs Herz: Gibt’s was Schöneres, was Befreienderes, als so richtig schallend zu lachen? Sich genüsslich zu zerkugeln? Wenn sich die Schleusen öffnen, man richtig durchgeschüttelt wird, die Tränen kullern, die Geräuschkulisse zwischen Wiehern und Grunzen changiert und das Zwerchfell das Workout seines Lebens bekommt? Das sind erquickliche Muskelkater – angeblich sind beim lustvollen Kudern ja 135 Muskeln im ganzen Körper beteiligt, davon 17 allein im Gesicht. (Nimm das, gequältes Beach-Body–Herumgehampel daheim vorm Laptop!) Lachen ist gesund, weiß der Volksmund, sogar die beste Medizin. Die Gelotologie – die Wissenschaft, die sich mit physischen und psychischen Aspekten des Lachens beschäftigt – bestätigt tatsächlich zahlreiche positive Effekte auf den menschlichen Organismus. Ihr Begründer, der US-Psychiater William F. Fry, bezeichnet das Lachen als „innerliches Joggen“. Mag ich! Herzhaftes Gelächter beschleunigt die Atmung und erhöht so die Sauerstoffversorgung für Gehirn und Körper. Die Produktion der Stresshormone Cortisol und Adrenalin wird reduziert, dafür Endorphine freigesetzt, die schmerzlindernd wirken. Gerade in der Schmerztherapie eine spannende Ergänzung zur medikamentösen Behandlung. 

Apropos Therapie: Erinnern Sie sich an die TV-Anwaltsserie „Ally McBeal“? Schon in den 90ern schlug sich der dauergestresste Kanzlei-Chef John Cage mit seiner Lächeltherapie erfolgreich durch den fiesen Gerichtsalltag; zeigte Zähne durch ein Lächeln. In fordernden Situationen, die ihn fast explodieren ließen, formte er ein Grinsen – das Grundprinzip einer realen therapeutischen Stressbewältigungstaktik: Die herbeigeführte Muskelkontraktion bewirkt im Gehirn dieselben Vorgänge, wie die Aktivierung durch ein echtes Lächeln. Und wer einen anderen Menschen schon mal beim Lachanfall erlebt hat, weiß, wie ansteckend das ist. Sollten Sie also einen richtig besch***eidenen Tag haben, suchen Sie auf YouTube nach „contagious laughter compilation“. ;) Lächeln verbindet. Probieren Sie’s doch mal aus – gleich jetzt! Unterbrechen Sie kurz das Lesen im vormagazin, blicken Sie auf und lächeln Sie Ihr Gegenüber in der Bim, der U-Bahn oder im Bus an. Und bevor Sie jetzt brummeln: „Was soll der Blödsinn, unter der Maske sieht man das doch gar nicht …“ Ein von Herzen kommendes Lächeln erkennt man laut Forschern an den Augen! Vielleicht hab ich ja Glück und Sie lächeln in dem Moment sogar mich an.


Barbara Kaudelka ist Schauspielerin, Tonstudiosprecherin, Medienmensch und vormagazin-Kolumnistin.

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