Na, da schau her! Die neue TV-Serie polarisiert – und beschert dem ORF dennoch einen neuen Quotenhit. Zu Recht.
Wer schimpft, der kauft“, pflegte meine geliebte Großmutter gern zu sagen. Und betrachtet man zum einen die (oft alles andere als wohlwollenden) Kritiken rund um die fünf „Vorstadtweiber“ und zum anderen die Einschaltquoten, dann muss ich meiner Oma wieder einmal still zunicken. Starker Start mit über 800.000 Zusehern, eine Woche später gleich 916.000, und auch Folge 4 brachte eine Top-Quote (rund 820.000 Fans). Da sind also fünf Frauen auf der Butterseite des Lebens: gut aussehend, gut verheiratet, gut vernetzt und überhaupt alles paletti. Dann wird eine (Adina Vetter) durch eine Jüngere ausgetauscht und verliert ihr sorgenfreies Leben. Und auch bei den anderen vier Ladys beginnt es arg zu bröckeln: Die eine (Gerti Drassl) erfährt vom Doppelleben ihres Göttergatten, die andere (Martina Ebm) führt selbst bereits eines und betrügt ziemlich skrupellos ihren Banker-Ehemann. Und schließlich stellt sich heraus, dass die dritte (Nina Proll) eine A ffäre mit dem Gatten ihrer besten Freundin (Maria Köstlinger) hat, die ihn wiederum mit einem Seitensprung erwischen will, um nach der Scheidung nicht mittellos dazustehen. Wobei sie selbst mit dem Sohn einer anderen besten Freundin schläft – deren Schwiegermutter darau fhin ihren Enkel erpresst. Alles sehr verwirrend und stark überzeichnet. Könnte man meinen. Aber wie sagt Proll alias Nicoletta Huber so tre ffend: „Das Leben kann noch viel grausamer sein als die Fiktion.“
Dass auch die Männer nicht gut davonkommen, macht die Serie (übrigens aus der Feder von Uli Brée) doppelt sympathisch. Denn zu jeder fremdgehenden Frau gehört ja bekanntlich ein Kerl. Darüber hinaus kochen die Herren der Schöpfung noch beruflich ihr Süppchen. Weil sie ja den Hals nicht vollkriegen können. Und wenn’s um Geld bzw. Macht geht, dann scheint jedes Mittel recht. Da springt Mann schon mal (angeblich) mit der Sekretärin eines Politikers ins Bett, um an Informationen zu kommen. Oder beglückt die Gattin eines sehr guten Freundes. Und so weiter und so fort. Eine Katastrophe zeichnet sich bereits ab. Wie auch Ebm alias Caroline Melzer verrät: „Alle Figuren verbindet ein Geheimnis, das sich zur letzten Folge der ersten Sta ffel hin zuspitzt. Man darf sehr gespannt sein.“
Und man darf neugierig bleiben und ho ffen, dass die zweite Sta ffel (gedreht wird von April bis November) ebenfalls derart punktet. Mit dabei ist natürlich Maria Köstlinger, für die die Dreharbeiten im vergangenen Jahr durch den Tod ihres Mannes Karlheinz Hackl (er verstarb im Juni im Alter von 65 Jahren) zur schwersten Zeit ihres Lebens gehörten. Wie sie heute damit umgeht, wenn sie sich die Serie anschaut (was sie neuerdings nämlich an Montagen tut!), erzählt die Schauspielerin im neuen „look!“: „Ich sehe den ganzen Schmerz dahinter und bin manchmal schon auch stolz, dass ich das mit viel Disziplin, Liebe und Vertrauen des Teams so hinbekommen habe. Zeitweise war es eine gute Ablenkung, und manchmal nur unerträglich.“