Pianistin und Neo-Intendantin Maria Radutu liebt es, auf der Bühne zu sein und den Menschen Musik näherzubringen. – ©Vanja Pandurevic | Text: Andrea Buday
Die vielfach ausgezeichnete Pianistin Maria Radutu, die mit ihren Konzerten längst die ganze Welt begeistert, ist nun auch Intendantin des Piano-Festivals „Keys To Heaven“ auf Schloss Esterházy.
Maria Radutu zählt zu den spannendsten Pianistinnen ihrer Generation. Als Solistin spielte sie u. a. mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien, dem Orchester der Wiener Staatsoper, der Zagreber Philharmonie, California Symphony, Las Vegas Philharmonic und vielen mehr. Ihren ersten öffentlichen Auftritt absolvierte sie mit acht Jahren, mit 12 feierte sie ihr Debüt im Bukarester Konzerthaus („in einem Alptraumkleid aus rosa Rüschen“, wie sie sich noch heute bestens erinnert) und schon mit 13 übersiedelte sie nach Wien, um hier zu studieren. Seither lebt Radutu in der Donaumetropole, tourt zu Konzerten rund um den Erdball und ab April tritt sie als künstlerische Leiterin des neuen Piano-Festivals „Keys To Heaven“ (26. bis 28. April 2024) in Eisenstadt auf. Ein Herzenswunsch gehe damit für sie in Erfüllung, denn für die 39-Jährige gebe es kein vielseitigeres Instrument als das Klavier.
vormagazin: Wie kam es zu dieser Kooperation bzw. zum Festival?
Maria Radutu: Ich habe das Muttertagskonzert im Schloss gespielt. Nach dem Konzert hat sich Stefan Ottrubay, Aufsichtsratsvorsitzender der Esterhazy Betriebe, noch Gershwins „Rhapsody in Blue“ angehört – und dann kam die Anfrage, ob ich ein Konzept für ein Klavierfestival in Eisenstadt präsentieren möchte.
Was Sie offensichtlich sehr erfolgreich machten …
Ja (lacht). Und worüber ich mich sehr freue. Es gibt bei Esterhazy ja bereits sehr viel Erfahrung mit Kulturveranstaltungen wie die Oper im Steinbruch, classic.Esterhazy und Herbstgold. „Keys To Heaven“ ist jetzt etwas Moderneres, das auch ein jüngeres Publikum ansprechen kann, aber nicht nur. Das Klavier ist dabei der rote Faden, aber es ist umgeben von Tanz, visueller Kunst sowie Geschichten.
Neben dem tollen wie abwechslungsreichen Programm ist Schloss Esterházy selbst einen Besuch wert.
Auf jeden Fall! Im Schloss Esterházy wurde Musik erschaffen und gefeiert. Joseph Haydn – Zeitzeuge der Entwicklung des Cembalos bis hin zum modernen Klavier – hat die Musik als Kunstform wie kaum ein anderer vorangebracht, denn er hat es geschafft, dass klassische Musik Spaß machen darf. Und sie soll Emotionen wecken und dem Publikum unter die Haut gehen.
Was verspricht „Keys To Heaven“?
Drei Tage und Nächte finden verschiedene Events statt, also wie bei Festivals für moderne Musik. Man kann alleine kommen, zu zweit oder in Gruppen und wird immer etwas finden. Außerdem bieten wir allen Eltern im Rahmen des Festivals eine musikalische Kinderbetreuung. Ich möchte erreichen, dass alle Besucher wissen, sie erleben eine gute Zeit mit guter Musik. Und ich möchte, dass jeder seine eigene Sprache findet, um Musik an sich heranzulassen. Zudem wünsche ich mir, dass „Keys To Heaven“ für Zusammenhalt, Vielfalt und höchste Qualität steht.
Gestatten Sie die Frage: Waren Ihre Tattoos in der Klassik nie ein Thema?
Mein erstes hatte ich mit 21, zarte Marienkäfer. Und alle Tattoos waren anfangs auf der linken Seite, weil das Publikum einen nur von rechts sieht. Inzwischen verstecke ich meine Arme nicht mehr. Der Lauf des Lebens hinterlässt sowieso Spuren auf der Haut, also entscheide ich gerne auch selbst darüber. Mit meinen Tattoos suche ich bewusst aus, was aus dem Erlebten für mich Bedeutung hat.
INFO
mariaradutu.com