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Samstag, Februar 22, 2025

Das Lied vom Rand der Welt in der Halle E im MuseumsQuartier

Tobias Moretti, Miriam Kutrowatz, David Kerber. | ©Victoria Nazarova

Am 25. März findet die Premiere der ersten szenischen Eigenproduktion von Johann Strauss 2025 Wien im MuseumsQuartier in der Halle E statt. Die Neufassung von Johann Strauss‘ „Der Zigeunerbaron“ ist prominent besetzt, unter anderem mit Tobias Moretti.

Neben der Fledermaus und Eine Nacht in Venedig zählt Der „Zigeunerbaron“ zu den größten Bühnenerfolgen von Johann Strauss. Sein musikalisch großartigstes, aber inhaltlich kontroverses Werk wird im Rahmen von Johann Strauss 2025 Wien einer künstlerischen Transformation unterzogen. Es ist eine literarisch-musikalische Überschreibung, die das Stück in einen heutigen Kontext stellt. Roland Schimmelpfennig, der meistgespielte deutsche Gegenwartsdramatiker, verleiht diesem Werk eine neue erzählerische Perspektive: „Die berühmte Originaloperette von Johann Strauss ist musikalisch ebenso reizvoll wie inhaltlich problematisch, angefangen beim Titel und einer verklärenden, historisierten Scheinfolklore in Bezug auf gleich mehrere Volksgruppen bis hin zur Kriegsverherrlichung – aber der Stoff ist, unter dem Brennglas betrachtet, stark, in seiner atmosphärischen Dichte stellenweise fast dystopisch, ganz und gar untypisch für das, was man vielleicht sonst mit dem Genre „Operette“ verbindet.

Das Tiroler Kammerensemble Musicbanda Franui zeichnet sich durch seinen unverwechselbaren Klang aus und seine oft grenzüberschreitende künstlerische Vielseitigkeit und Rekompositionen. Sie konnten für diese große szenische Eigenproduktion von Johann Strauss 2025 Wien gewonnen werden, und wagen sich an dieses musikalisch anspruchsvolle Werk:
„Unser Zugang besteht darin, musikalische Werke nicht einfach zu überarbeiten oder zu modernisieren, sondern ihre verborgenen Schichten freizulegen und sie in unsere eigene Klangsprache zu übersetzen. Unser einzigartiges Instrumentarium aus Holz- und Blechbläsern, Akkordeon, Streich- und Volksmusikinstrumenten haben wir für das Projekt erstmals um zwei Streichquartette ergänzt. Mit den wunderbaren Sänger*innen, Schauspieler*innen und dem Arnold Schoenberg Chor gemeinsam schrauben wir an allen Stellen der Strauss’schen Partitur, nur die Melodielinien bleiben mehr oder wenig original. Roland Schimmelpfennig hat das Stück an einen neuen Schauplatz geholt, die neue Geschichte ist so stark, dass auch die ursprünglich gesungenen Texte großteils geblieben sind. Der sogenannte ‚Zigeunerbaron‘ wird damit übermalt und verliert trotzdem seine Kernaussage nicht – mehr noch: Das Stück wird durch die Transformation für uns Zeitgenossen wieder lesbar“, so Andreas Schett, künstlerischer Leiter der Musicbanda Franui.

Handlung

In der titelgebenden Geschichte kehrt der junge Sandor Bárinkay nach Jahren der Heimatlosigkeit in das Land seiner Eltern zurück, um sich dort niederzulassen und sein Erbe anzutreten. Doch die unwirtliche Sumpflandschaft am Rand der Welt ist bereits besetzt. Zsupán, ein reicher Fleischfabrikant, hat sich auf den Ländereien breit gemacht. Als Bárinkay seine Rechte bei Zsupán einfordert, finden die Männer prompt eine probate Lösung: die Heirat zwischen Bárinkay und Zsupáns Tochter Arsena. Heimlich anderweitig verliebt, verlangt Arsena mindestens einen Baron zum Gatten. Da erhält der zurückgewiesene Bárinkay unerwartet Hilfe von den dort ebenfalls ansässigen Stahlnomaden – Ausgestoßene, Marginalisierte der Gesellschaft – die ihn zu ihrem „Baron“ machen.


INFO
Ab 27.3.
Halle E, MuseumsQuartier
Einführung jeweils um 18.15 Uhr im Foyer
johannstrauss2025.at

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