Donyale Luna mit Schmuck von Boutique Darling 1966. | ©Deichtorhallen Hamburg/ Harald Falckenberg – Nachlass Charlotte March
Ende der 1950er-Jahre sprengte eine neue Zeitschrift die Enge des deutschsprachigen Illustriertenmarkts: twen. In tiefes Schwarz gehüllt, stellte sich das Magazin gegen das Establishment und setzte auf Hedonismus, sexuelle Befreiung, Konsum und Jugendkultur – ein Manifest für eine neue Generation. Im WestLicht läuft bis 18. Mai eine umfassende Ausstellung.
Die radikale Gestaltung von Artdirector Willy Fleckhaus machte twen schnell zur stilprägenden Blaupause für moderne Zeitgeistmagazine weltweit. Ob Nova und The Face in England, Actuel in Frankreich oder Vice – ohne das zwischen 1959 und 1971 in Köln erschienene Magazin wären sie kaum denkbar.

Zwischen Beatbewegung und Studentenprotest positioniert, übersetzte twen den jugendlichen Aufbruch in kraftvolle Bilder. Fleckhaus revolutionierte das Layout, indem er die Doppelseite mit übergreifenden Fotografien als eigenständiges Medium etablierte. Meisterhafte Bildstrecken von Fotografen wie Irving Penn, Bruce Davidson oder William Klein machten das Magazin zum Schaufenster internationaler Fotokunst und zum Sprungbrett für Talente wie Charlotte March, Christa Peters oder Will McBride. Auch Illustrator Heinz Edelmann und Journalist Günter Wallraff fanden hier eine Plattform.

Das Fotomuseum WestLicht würdigt diesen Meilenstein der Printkultur mit einer exklusiven Ausstellung, die gemeinsam mit dem Münchner Kurator Hans-Michael Koetzle entwickelt wurde. Über 120 ausgewählte Fotografien, Doppelseiten und Cover von Künstlern wie Bruce Davidson, Will McBride, F.C. Gundlach, Horst H. Baumann und Thomas Hoepker zeigen die visionäre Gestaltung von twen und die ungebrochene Relevanz seiner Themen.
INFO
Bis 18. 5. 25
westlicht.com