Das Dom Museum Wien widmet der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich eine umfangreiche Ausstellung. Die epochenübergreifende Schau „arm & reich“ will den Finger auf Wunden legen, Blicke verschieben und durch Kunstprojekte von Armut Betroffenen ein Gesicht und eine Stimme verleihen.
Die Ausstellung
Das Dom Museum Wien hat sich als Ort aktueller Diskurse positioniert, wo auf Themen gesetzt wird, die sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte ziehen. Die Themen, die in „arm & reich“ aufgemacht werden, haben angesichts der weltweiten Gesundheits- und Wirtschaftssituation immens an Brisanz gewonnen.
Die Bandbreite erstreckt sich von fotografischen Arbeiten, die von Armut Betroffene und deren alltägliches Leid genauso festhalten wie das Luxusleben von Superreichen, bis zu sozialkritischen und politischen Text-Bild-Kombinationen, welche die ökonomischen und politischen Systeme anklagen, die Armut und Ungleichheit hervorrufen. Die Projekte machen es von Armut Betroffenen möglich, ihre Geschichte zu erzählen. So arbeitete die Otto-Mauer-Preisträgerin Isa Rosenberger über mehrere Monate hinweg mit Margaret C., Martina B. und Wilma V. – drei Frauen, die selbst von Obdachlosigkeit bedroht waren bzw. sind und in einer Einrichtung der VinziRast wohnen – zusammen.
Durch die offene ästhetische Struktur der einzelnen Kunstwerke, aber auch durch die nichtlineare, mit Gegenüberstellungen arbeitende Ausstellungsgestaltung können in „arm & reich“ Fragen zur ökonomischen Ungleichheit und deren Ursachen kritisch aufgeworfen werden, ohne voreilige Antworten geben zu müssen. Die Besucherinnen und Besucher sollen angeregt werden, Bezüge zwischen Geschichte und Gegenwart, den Lebensrealitäten Wohlhabenderer und Ärmerer, zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller und biografischer Hintergründe herzustellen.
Die Gegenüberstellung ist dem Thema jedenfalls inhärent: Armut und Reichtum werden in der Ausstallung als stets relativ zueinander behandelt, um eine nuancierte Auseinandersetzung, fernab von stereotypischen Schubladisierungen zu ermöglichen.
INFO
Bis 28. 8. 22
Dom Museum Wien, Stephansplatz 6, 1010 Wien
dommuseum.at