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Donnerstag, April 25, 2024

Das Rätsel der Schuhputz-Bürsten

Es gibt Fragen, die erst auftauchen, wenn man die Antwort auf sie bekommt. Etwa: Wozu dient die Bürstenleiste über den Stufen bei Rolltreppen? Oder: Wieso sind Handlauf und Rolltreppe nie gleich schnell? Aber vor allem: Wieso steht „meine“ Rolltreppe eigentlich immer dann, wenn ich schwer schleppe? Wobei: Die letzte Frage stellt man. Sobald der nächste Wiener-Linien-Uniformträger ums Eck kommt. Der wird dann zum Blitzableiter.

Tatsächlich sind für Betrieb und Wartung der Fahrtreppen (so heißen Rolltreppen offiziell) und Aufzüge allein bei den Wiener Linien 37 Leute zuständig, Personal von Fremdfirmen nicht eingerechnet. Dieses Team muss 350 Rolltreppen sowie (demnächst) 300 Aufzüge am Laufen halten – und das ist viel Arbeit. Einmal pro Monat wird jede Fahrtreppe serviciert. Stehzeit: vier Stunden.

Alle drei Jahre steht jede Rolltreppe länger still. Etwa zehn Tage sogar, denn bei der Generalwartung werden alle Stufen ausgebaut und jeder Teil auf Herz und Nieren geprüft. Außerdem werden Öl, Staub und Dreck aus dem Schacht geholt. „Wenn man es den Leuten erklärt“, sagen Markus Ehn und Helmut Reihs vom Fahrtreppen-Team der Wiener Linien, „verstehen die meisten das auch. Wir machen das ja nicht zum Spaß!“

Und die Bürsten? Früher haben viele Leute ihre Schuhe an die Metallwand der Rolltreppe gehalten. Manche Gummisohlen wurden da so weich, dass sie beim Ausstieg hängen blieben. Es gab Verletzte, erzählt Ehn. „Aber mit den Bürsten passiert das nicht: Man hält Abstand. Oder lässt sich sanft den Schuh putzen.“

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