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Freitag, März 29, 2024

Der Meister der Bildsprache

Als Keith Haring 1990 an den Folgen seiner AIDS-Erkrankung starb, hatte er ein für ihn ungemein fruchtbares und erfolgreiches Jahrzehnt hinter sich. Die 80er-Jahre hatten den Durchbruch des in New York lebenden Künstlers gebracht. 1980 zeichnete er auf den temporär freien schwarzen Werbeflächen in der Subway schnell und einfach mit weißer Tafelkreide seine Figuren, Männchen, Fernseher, Babys und Ufos in einer an Graffitis erinnernden Zeichensprache und wurde dadurch berühmt. Bereits 1982 konnte er auf der documenta 7 in Kassel ausstellen, er wurde ein Freund von Andy Warhol und weltweit eingeladen, Hauswände zu bemalen. Seine ganz spezielle Zeichensprache wurde bald überall sofort erkannt – Keith Haring war in der Kunstwelt quasi zu einer Marke geworden.

The Alphabet. Die Ausstellung in der Albertina richtet nun mit insgesamt 100 Exponaten den Fokus auf eben jene Zeichensprache des gefeierten Künstlers. Kurator Dieter Buchhart: „Trotz seines frühen und anhaltenden Erfolgs bei der Kritik und auf dem Kunstmarkt wurde ein zentraler Aspekt, der als ein Hauptanliegen seiner Kunst gelten kann, bis heute kaum in seiner Bedeutung erkannt: seine systematische Zeichensprache, die sich als Alphabet wie ein roter Faden durch sein gesamtes Schaffen zieht.“ Deshalb konnte sein Werk auch noch nach seinem Tod perfekt vermarktet werden, seine unverwechselbaren Zeichnungen sind fixer Bestandteil der Museumsshops weltweit. Keith Haring war freilich auch – mit ebendieser Zeichensprache – ein engagierter Kämpfer gegen die Gewalt der Herrschenden, gegen Unterdrückung von Minderheiten, gegen Vorurteile und Barbarei.

 

Info: Keith Haring: The Alphabet Albertina, täglich 10 bis 18 Uhr, Mittwoch und Freitag 10 bis 21 Uhr, albertina.at

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