Bild: ©Neue Oper Wien
Machtmissbrauch und die Instrumentalisierung eines Individuums für persönliche Vorteile stehen in Bertolt Brechts 1940 entstandenem Theaterstück „Die Judith von Shimoda“, das er als Bearbeitung eines japanischen Textes anfertigte, im Mittelpunkt. Die erst 1997 posthum veröffentlichte Spielfassung ist nun die Grundlage für die brandneue Oper von Fabián Panisello.
Das 1929 von Yamamoto Yūzō geschriebene Original erzählt vom ersten amerikanischen Konsul, der 1856 im japanischen Shimoda eintrifft und bemängelt, dass er keine einheimische Dienerschaft bekommt. Als auch noch seine Gespräche über einen geplanten Handelsvertrag schwierig verlaufen, droht er, die Stadt beschießen zu lassen. Endlich erklärt sich die Geisha Okichi bereit, dem Konsul zu dienen, um ihre Heimatstadt zu retten. Für ihren Umgang mit dem Ausländer wird sie jedoch trotz ihrer Ehe mit einem Japaner geächtet, verfällt dem Alkohol und wird wieder Geisha. Brecht sah in diesem Stück das Potential für »eine japanische Judith« und meinte damit »eine zu Ende erzählte Geschichte der großen Heldentat«. Mit dem Verweis auf die biblische Figur der Judith betonte Brecht die Verantwortung der Gesellschaft für Okichis Entwicklung. [1]
Nach den erfolgreichen Aufführungen von Staatsoperette – Die Austrotragödie sowie Der Reigen setzt die Neue Oper Wien die Zusammenarbeit mit den Bregenzer Festspielen fort. Regie führt Carmen C. Kruse, Susanne Brendel entwirft Bühnenbild, Kostüme und Video.
Libretto von Juan Lucas nach dem Schauspiel Nyonin Aishi. Tōjin Okichi Monogatari (Tragödie einer Frau. Die Geschichte der Ausländerin Okichi) von Yamamoto Yūzō (1929) in der nachgelassenen Bearbeitung von Bertolt Brecht und Hella Wuolijoki. Wiener Erstaufführung, Auftragswerk der Bregenzer Festspiele und der Neuen Oper Wien.
INFO
2., 4., 7. & 9. November 2023
Jeweils 19:00 Uhr
Theater Akzent
Theresianumgasse 18, 1040 Wien
akzent.at