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Donnerstag, Februar 6, 2025

Ein abgekartetes Spiel? – Barbara Kaudelka türmt teuflisch in ein königliches 2025

©Carina Antl

Ich habe mir neulich die Tarotkarten legen lassen. Ja, richtig gelesen. Und nein, ich bin nicht in einer Lebenskrise (noch nicht), ich löste damit ein Weihnachtsgeschenk meines Freundeskreises ein, der sich damit ein weiteres Mal in unserer internen Spaß-Disziplin des „Schenke etwas, das null zum Beschenkten passt“ übertroffen hatte. Meine Homies haben einfach den besten, biestigsten Humor, den man sich vorstellen kann. Und ich feiere sie dafür. Nun denn, es war also Zeit zu schauen, was der Kosmos für mich im Talon hatte. Ich probiere immer gerne Neues aus und eine Tarotsession war definitiv ein „first“ für mich.

„Denke an eine Frage“, sagte der Kartenleger (ja, da fangt’s schon an mit den Klischees – wer hat beim Lesen an eine Frau gedacht, gebt es zu!), „und konzentriere dich auf das, was du wissen willst.“ Ich dachte an alles Mögliche: „Wird das noch was mit dem Lottogewinn? Oder der Hauptrolle im nächsten Netflix-Hit? Mist, ich muss noch meine Steuererklärung abgeben. Einkaufen sollt ich auch noch gehen, der Kaffee ist alle. Schludrig, wie konnte das passieren?“ Öha, sollte ich jetzt nicht an die essenziellen, weichenstellend großen Fragen denken? Hab ich’s jetzt vermasselt? Aber da lagen die Karten schon auf dem Tisch. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die erste Karte, die gezogen wurde, war der „Teufel“, laut Kartenleger ein Hinweis auf „unbewusste Versuchungen“. Okay, Universum, Message angekommen: „Lass 2025 die Finger von der Schoki, wir werden heuer fit!“ Das wär dann der 3.489. Anlauf. Als Nächstes sprang der „Turm“ aus dem Kartendeck – ein Symbol für „plötzliche Veränderungen“. Na bitte! Da isser, der Lottogewinn. Obwohl, Momenterl … könnt das theoretisch auch mit der Steuererklärung zu tun haben? Schluck. Aber die Krönung war die letzte Karte: der „König der Schwerter“. Jawoll, dachte ich, jetzt wird’s episch. Ein König, der mit seinem Schwert in den Sternenhimmel deutet – das kann nur eins bedeuten: Vielleicht besetzt mich Hollywood doch noch in der nächsten „Star Wars“-Serie. Juhuu! „Der König der Schwerter“, sagte der Kartenleger ernst, „steht für rationales Denken.“ Jahaaa, is ja gut, feinstoffliche Welt! Ich versuch mich hier für Neues zu öffnen und du machst einen auf Party-Pooper. „Weißt was?“, zwinkerte der Kartenleger freundlich, der meinen inneren Monolog wohl in meinem Gesicht mitverfolgt hat, „wir legen noch zwei Extrakarten. Damit das alles ein wenig mehr Klarheit bekommt.“ Ich nickte freudig. „Stelle eine Frage, aber diesmal wirklich nur eine.“ Das war meine Chance. Wenn’s schon nicht der Lottogewinn oder die Hollywood-Karriere werden, dann wollte ich zumindest eines wissen: „Was ist die Antwort auf das Leben, das Universum und alles?“ Stille. Es folgten die Karten „Vier der Kelche“ und „Zwei der Stäbe“. Okay, Universum, du hast Humor. Gefällt mir!



Barbara Kaudelka ist Schauspielerin, Tonstudiosprecherin, Medienmensch und vormagazin-Kolumnistin.
Bild: ©Michael Taborsky

Barbara Kaudelka ist Schauspielerin, Tonstudiosprecherin, Medienmensch und vormagazin-Kolumnistin.
Bild: ©Michael Taborsky

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