Bild: Schauspielerin Lucy Gartner. – ©Stefan Diesner
Seit jungen Jahren ist Lucy Gartner regelmäßiger Gast auf den Fernsehbildschirmen und Leinwänden des Landes. Bereits 2013 hatte sie ihren ersten großen Auftritt im Tatort unter der Regie von Harald Sicheritz, seitdem hat sich die Drehzahl für die 20-jährige Schauspielerin erhöht. Nächstes Jahr ist sie im Krimi „Dunkle Wasser“ auf ORF zu sehen, ebenso bei der Serie „Der Pass“ auf Sky. Um auch neben dem Studium an Film- und Serienprojekten arbeiten zu können ist die Wienerin mit Wurzeln in Döbling und New York im Herbst nach Berlin gezogen. Dort absolviert sie ein Studium an der Konrad-Wolf-Filmuni in Babelsberg, einen Steinwurf entfernt von den berühmten Filmstudios.
Die Schauspielerin im Alsergrunder Liechtensteinpark im Interview über Wandel in der Filmbranche, neue Umgangsformen am Set und persönliche Vorbilder.
Frau Gartner, die Art und Weise wie Filme und Serien produziert werden befindet sich im Umbruch, Stichwort Streaming, Netflix und Co. Merkt man das auch auf Darsteller-Seite?
Lucy Gartner: Ja. Man merkt sehr, dass es sich verändert. Einfach weil coolere Angebote kommen. Und dass gewisse veraltete Strukturen aufgebrochen werden. Früher gab es oft nur künstlerisch anspruchsvolles Kino, dass für eine kleine „Arthouse Bubble“ gemacht wurde, oder große Produktionen, die für den Massengeschmack gedreht wurden. Durch die neuen Anbieter wird das verbunden. Dabei kommen auch immer mehr qualitätsvolle Produktionen für ein anspruchsvolles Publikum.
Gerade durch die Pandemie, aber auch schon davor haben aber auch die Kinos unter dem neuen Medienangebot gelitten. Ist die Zeit des Kinos vorbei?
Es wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren spürbar sein. Aber letztendlich bin ich der Überzeugung, dass man einen Kinobesuch durch nichts ersetzen kann. Genauso wie Vinyl-Platten wieder im Kommen sind, weil es einfach etwas Anderes ist eine Platte aufzulegen als am Handy auf Play zu drücken.
Die Filmbranche war in den letzten Jahre auch immer wieder unter dem Eindruck von Skandalen, dem Missbrauch von Machtpositionen. Gibt es da Veränderungen?
Auf jeden Fall. Es gibt auch viel mehr Frauen, die hinter der Kamera arbeiten, egal ob als Kamerafrau oder Produzentin. Generell ist der Umgang in der Branche respektvoller geworden. Und die klassischen Choleriker bekommen auch weniger Aufträge. Was mich und andere junge Kolleginnen und Kollegen stört, ist dass man als junge Schauspielerin oder Schauspieler oft nicht ernst genommen wird. Da ist noch Luft nach oben.
Soziale Medien haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Spürt man das auch als Künstlerin. Muss man dort präsent sein?
Ich denke vielen Menschen auf Instagram & Co. geht es um die Öffentlichkeit. Nur weil man regelmäßig Clips postet ist das noch nicht Kunst. Ich habe aber von Kollegen aus Amerika schon gehört, dass man, um überhaupt zu einem Casting eingeladen zu werden, mindestens 10.000 Follower braucht. Das ist in Österreich und Deutschland zum Glück nicht so. Da sollte die Kunst im Vordergrund stehen.
Sie blicken schon auf ein knappes Jahrzehnt im Filmgeschäft zurück. Zieht es Sie auch hinter die Kamera?
Was ich mit gut vorstellen kann in Zukunft ist auch Drehbücher zu schreiben. Im Augenblick bin ich aber in meiner Tätigkeit als Schauspielerin zeitlich gut ausgelastet.
Zum Abschluss. Gibt es etwas, dass Sie an Wien vermissen werden?
Den einzigartigen Flair in Wien. Zum Beispiel im Servitenviertel. In Wien muss man nicht versuchen jemand anderer zu sein. Andererseits ist Berlin jünger und moderner, es tut sich viel, gerade im künstlerischen Bereich. Darauf freue ich mich.
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