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Freitag, März 29, 2024

No future

Es gibt ein ganz großes Thema, mit dem man sich als vormagazin-Kolumnist besser nicht anlegt.

Diese Kolumne entsteht, um ein gut gehütetes Betriebsgeheimnis zu enthüllen, ungefähr einen Monat, bevor sie erstmals in den schnellen, komfortablen, lind temperierten und wohlgelüfteten Reiseeinheiten der Wiener Verkehrsbetriebe aushängt.

Das erzeugt eine gewisse Spannung auf Autorenseite, ob denn das, was man so geschrieben hat, sich bei Erscheinen noch halbwegs sinnvoll lesen wird. Vernünftigerweise legt man sich nicht auf etwas wirklich Konkretes fest, beispielsweise wer genau den Eurovision Song Contest 2017 gewonnen haben wird.

Mit sowas tut man sich keinen Gefallen. Dem Ansehen der Zeugen Jehovas hat es ja auch nicht unbedingt gutgetan, dass sie für 1874, 1914, 1918, 1925 und 1976 den Weltuntergang angekündigt haben.

Vom Kolumnistenstandpunkt aus haben aber Weltuntergänge sogar den Vorteil, dass sie einen, sofern man sie prinzipiell nie erwähnt, nicht nur nicht blamieren, sondern eventuell sogar vor Blamage bewahren. Vermutlich hätten viele Journalisten, die bereits auf breitem Raum ihre Einschätzung der künftigen Präsidentschaft Hillary Clintons dargelegt hatten, einen gnädigen Weltuntergang dem Wahlsieg Donald Trumps vorgezogen.

Wobei der natürlich noch einen zusätzlichen Variabilitätsfaktor in die eh schon schlecht vorhersehbar Zukunft bringt. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen hat Trump gerade erst, nachdem er die Bombardierung Syriens angeordnet hatte, in einem Fox-News-Interview der Überzeugung Ausdruck verliehen, den Irak bombardiert zu haben. Und gleichzeitig eine Imponierflotte Richtung Nordkorea losgeschickt, das seinerseits wissen lässt, zu „jeder Art des Krieges“ bereit zu sein.

Dass man sich im April 2017 dabei erwischen wird, in einem solchen Konflikt darauf zu hoffen, dass vielleicht wenigstens auf nordkoreanischer Seite doch rational denkende Erwachsene agieren, hätte man sich ja zum Beispiel im April 2016 auch noch nicht gedacht.

Ich gehe aber davon aus, dass z. B. der Eurovision Song Contest 2017 im Mai stattgefunden haben, wie immer ein elendes Spektakel gewesen sein und von irgendwem gewonnen worden sein wird.

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