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Donnerstag, Dezember 26, 2024

Stefan Sagmeister im Interview

INTERVIEW: Christoph Langecker

Der Glücksbringer

Was lesen Sie in der U-Bahn?

Derzeit das neue Buch von Karl Ove Knausgård, „Träumen“. Ich habe es in Deutschland bestellt, weil es in den USA noch nicht erhältlich ist. Er ist derzeit mein Lieblingsautor, er schreibt ehrlich.

Woran arbeiten Sie gerade?

An einer Arbeit über die Wichtigkeit der Schönheit.

Was tun Sie, wenn Ihnen Österreich fehlt?

Ich rufe meine Schwester an.

Was inspiriert Sie?

Eine Zugsfahrt. Die feine Vorwärtsbewegung, das Vorbeifliegen der Landschaft auf Augenhöhe und relativ viel Platz rundum machen das gezielte Nachdenken vergnüglich und manchmal noch dazu ergiebig.

Was bedeutet Ihnen die Ausstellung im MAK?

Ich habe alle meine wichtigsten Jahre in Österreich verbracht und wurde im Gebäude nebenan, an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, ausgebildet. Das MAK war damals allerdings ein kaum besuchbarer Staubhaufen. Es hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten zu einem der weltweit angesehensten Designmuseen entwickelt. Von allen Museen, in denen unsere „Happy Show“ bisher zu sehen war, ob Chicago oder L. A., Toronto oder Paris, ist mir das MAK das Bedeutendste.

iTunes oder Plattenspieler?

Plattenspieler! Plattenspieler! Plattenspieler! Ich habe bei uns im Büro festgestellt: Umso einfacher die Wahl der Musik, desto schlechter die resultierende Qualität. Um eine Schallplatte aufzulegen, muss ich sie auswählen, im Regal suchen, aus dem Cover und der Innenhülle herausnehmen, auf den Plattenteller legen und den Tonarm bewegen. Bei so vielen Handgriffen überlege ich mir automatisch, was ich wirklich hören will. Wenn die Platte dann spielt, höre ich wirklich zu. Außerdem ist die Qualität der Covers in den letzten Jahren wieder sehr gestiegen. Ich habe in meiner Wohnung zwei schmale Regale an der Wand installiert, auf denen sich jeweils vier Covers präsentieren lassen. Diese vier Covers wechseln täglich, wodurch ich die Neuen, im Gegensatz zu anderer Kunst, die bei mir in der Wohnung hängt und an die ich mich längst gewöhnt habe, auch wirklich wahrnehme.

Wo trinken Sie gerne Kaffee?

In Wien im Café Prückel (täglich) oder im Café Landtmann (an besonderen Tagen). In New York gibt es in der Zwischenzeit eine von der Westküste kommende, sehr hochstehende Kaffeekultur. Einzelne Cafés rösten ihre eigenen Bohnen, von sorgfältig ausgesuchten Kaffeebauern, in kleinen Mengen selbst.

Was ist in New York gerade angesagt?

Ältere Herren wie ich werden aktiv auf Instagram. @StefanSagmeister

Wie glücklich sind Sie im Moment?

Auf der Skala von 1 bis 10 bin ich derzeit hellblau.

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