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Mittwoch, April 24, 2024

Weil in den Öffis der Mensch zählt

Warum fährt mir beim Umstieg aus der U1 am Stephansplatz immer die U3 vor der Nase weg?“ Kundenanfragen wie diese kennt Franz Schnötzinger zur Genüge, wenn auch längst nicht alle in seinem Mailfach landen. „Gerade bei Anschlussmöglichkeiten müssen wir bedenken, mit welcher Linie mehr Personen unterwegs sind. Am Stephansplatz ist das die U3, also geht hier der umgekehrte Umstieg vor.“

Schnötzinger ist seit 1998 Referatsleiter der Abteilung Mobilität und Statistik. Trotzdem reagiere er nicht auf jede Beschwerde so routiniert. „Wir prüfen alle Kundenanfragen“, sagt er, „und in vielen Fällen schicken wir einen unserer acht Fahrgastzähler hin.“

Das ist zum Beispiel Herbert Merz, der heute für die Linie 93A eingeteilt ist und mit Block und Kugelschreiber auf der Rückbank Platz genommen hat. „Von hier aus sehe ich am meisten“, sagt er, während er in eine Liste einträgt, wie viele Personen an der Station Schilfweg aus- bzw. eingestiegen sind: drei und zwei. Merz zählt analog aus, je nach Öffi-Partnerverband kommt manchmal auch eine eigene App zum Einsatz.

„Jede unserer Linien wird wenigstens einmal im Jahr ausgezählt“, sagt Thomas Fischer, Stellvertreter Schötzingers im Angebotsreferat. Ziel ist für alle Fahrzeugtypen eine Auslastung von maximal 70 % pro Fahrt, außerdem gibt es sogenannte Intervallgrundsätze, die sich nach Zentrumsnähe oder -ferne der jeweiligen Linie unterscheiden. Die geringstmögliche Wartezeit lasse sich in den Stationen nicht einmal anzeigen, sagt Schnötzinger: Sie beträgt genau zweieinhalb Minuten.

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