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Donnerstag, Dezember 26, 2024

Wir brauchen mehr Licht

Noch bevor sie sprechen konnte, hat Olga Peretyatko- Mariotti schon gesungen. Trotzdem dachte sie erst spät daran, Opernsängerin zu werden. 2007 nahm sie an Plácido Domingos Operalia- Wettbewerb teil und startete durch. Heute singt sie an den großen Opernhäusern der Welt.

vormagazin: Warum sind Sie schließlich Sängerin geworden?

Olga Peretyatko-Mariotti: Ich bin mit 21 Jahren als Touristin nach Berlin gekommen und habe mich total in die Stadt verliebt. Es ist eine Stadt für junge Leute, ich hatte das Gefühl, alles ist möglich. Ich habe bei Null angefangen und die Ausbildung zur Opernsängerin gemacht. Sie dauert sechs Jahre, aber niemand braucht eine Dreißigjährige, die frisch aus der Hochschule kommt. Also ging ich nach drei Jahren ans Theater und habe alles mögliche ausprobiert. Ich hatte gar kein Geld, aber ich war enthusiastisch.

Sie sind mit dem italienischen Dirigenten Michele Mariotti verheiratet. Was ist Ihnen bei der Zusammenarbeit mit einem Dirigenten wichtig?

Wenn der Dirigent mit dir atmet. Das ist das einzige Rezept, um ein guter Operndirigent zu sein.

Sie haben Ihre vierte CD auf den Markt gebracht …

Sie beinhaltet alle meine russischen Lieblingsstücke. Bei jedem Stück steckt eine persönliche Geschichte dahinter. Ich wollte damit auch die russische Musik bekannter machen und beleuchten. Es ist generell viel zu dunkel in dieser Welt geworden, wir brauchen mehr Licht.

Würden Sie noch einmal Opernsängerin werden?

Ich weiß es nicht. Es ist wahnsinnig anstrengend. Wenn du 25 Jahre alt bist, ist alles leichter, später muss man aufpassen. Du verzichtest auf viele Sachen, aber niemand sieht das. Alle denken, dass Opernsänger ein wunderbares Leben führen, mit Blumen, Applaus und Fotoshootings. Dabei ist das nur ein einziger Teil unseres Leben. Den ganzen Stress sieht man nicht.

Was werden Sie bei „Christmas in Vienna“ singen?

Ich habe mich sehr gefreut, als ich eingeladen wurde, es ist das berühmteste Weihnachtskonzert der Welt. Das Schöne ist, dass man selbst ein Weihnachtslied aus seinem eigenen Land aussuchen kann. In Russland haben wir aber keine Weihnachtslieder. Also habe ich meine Freunde auf Facebook – zu denen viele Komponisten zählen – gebeten, mir ein Weihnachtslied zu schreiben. Ich habe unglaublich viele Lieder bekommen und eines davon ausgewählt. Es wird von Christian Kolonovits arrangiert.

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