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Freitag, November 22, 2024

„Wir sind die Universität der Stunde“ – BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl

Bild: Das Hauptgebäude der BOKU, das sogenannte Gregor-Mendel-Haus, befindet sich im 18. Wiener Gemeindebezirk und wurde 1896 errichtet. – ©Christoph Gruber

Rektorin Eva Schulev-Steindl spricht im Interview mit dem vormagazin über ihre Pläne für die BOKU und erklärt, was ein Studium dort so attraktiv und zukunftsorientiert macht. 

Seit 1. Februar 2022 ist Eva Schulev-Steindl Rektorin der Universität für Bodenkultur Wien. Die gebürtige Wienerin hat an der Wirtschaftsuniversität Betriebswirtschaft und an der Universität Wien Rechtswissenschaften studiert sowie einen postgradualen Master of Laws an der London School of Economics and Political Science erworben. Ihre Universitätskarriere führte die Umweltjuristin unter anderem für sechs Jahre an die BOKU, später war sie Professorin an der Universität Graz. 

Rektorin Eva Schulev-Steindl spricht im Interview mit dem vormagazin über ihre Pläne und erklärt, was ein Studium dort attraktiv macht. 
Die BOKU hat alle ­Kompetenzen, die für eine Transformation hin zu einer ­nachhaltigen Gesellschaft erforderlich sind und möchte hier auch Verantwortungübernehmen, betont Eva Schulev-Steindl. – ©Georg Wilke

vormagazin: Sie sind seit rund einem Jahr Rektorin an der BOKU – wie würden Sie Ihre Vision für die Universität beschreiben?

Eva Schulev-Steindl: Wir wollen eine der führenden Life-Sciences-Universitäten in Europa in den Bereichen Nachhaltigkeit, Bioökonomie, Klimaschutz und Biodiversität sein und Teil des gesellschaftlichen Diskurses bei den drängenden Fragen der Gegenwart und der Zukunft. Auch die Internationalisierung soll weiter verstärkt werden und wir wollen die Attraktivität eines BOKU-Studiums noch bekannter machen. Dafür entwickeln wir laufend innovative Studiengänge – so starten wir im Herbst 2023 mit den englischsprachigen Masterstudien „Climate Change and Societal Transformation“ und „Green Building Engineering“. 

Hat sich der verstärkte öffentliche Diskurs rund um die Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit auf die Zahl der Studierenden an der BOKU ausgewirkt?

Wie für die meisten Universitäten ist die Koppelung der Finanzierung an die Zahl der prüfungsaktiven Studierenden auch für die BOKU eine konstante Herausforderung. Daher freut es uns umso mehr, dass wir durch verstärkte Studieninformationen, ein verbessertes Mentoringsystem für Studienanfänger*innen und indem wir das Aufnahmeverfahren für die Studien Umwelt- und Bioressourcenmanagement sowie Lebensmittel- und Biotechnologie ausgesetzt haben, im Studienjahr 2022/23 bei den Bachelorstudien acht Prozent mehr Erstsemestrige für ein Studium an der BOKU gewinnen konnten. Die beste Werbung sind aber sicher die Zukunftsthemen der BOKU – wir sind die Universität der Stunde, wenn man so will.

Mit welchen Benefits wollen Sie Menschen von einem Studium an der BOKU überzeugen?

Die Unternehmen engagieren unsere Absolvent*innen praktisch aus den Hörsälen weg. Ein BOKU-Studium kommt mehr denn je einer „Vollkaskoversicherung“ auf dem Arbeitsmarkt gleich, und zwar in zukunftsorientierten Bereichen, die auf vernetztes, lösungsorientiertes Arbeiten zum Wohl unseres Planeten und der Menschen ausgerichtet sind. Das einzigartige Drei-Säulen-Prinzip der Bachelor- und Masterstudien, das Technik/Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften sowie Wirtschafts-/Sozialwissenschaften umfasst, bildet die Basis dafür, dass BOKU-Absolvent*innen über den Tellerrand hinausschauen und -denken und in den Unternehmen an den unterschiedlichsten Schnittstellen erfolgreich tätig sein können. Nicht zuletzt ist der
„BOKU-Spirit“ ein ganz besonderer Benefit – die Gemeinschaft unter den Studierenden, die Lehrenden, die mit ihnen auf Augenhöhe kommunizieren. Wer bei uns studiert hat, erinnert sich auch Jahrzehnte später noch gerne an seine Zeit hier. 

Wie kann es gelingen, künftig verstärkt Frauen für technische Studienrichtungen zu gewinnen?

An der BOKU sind knapp mehr als die Hälfte der Studierenden Frauen. Wenn man allerdings wissenschaftliche Karrieren betrachtet, gibt es auch an der BOKU noch Luft nach oben, insbesondere bei den Professorinnen. Daher freut es mich umso mehr, dass wir seit 2019 zahlreiche so genannte Laufbahnstellen schaffen konnten, die es Nachwuchs-Wissenschafter*innen mit hohem Potenzial nach Abschluss des Doktorats ermöglichen, eine wissenschaftliche Karriere von einer Postdoc-Stelle zur Assoziierten Professur zu verfolgen – und hier ist das Geschlechterverhältnis absolut ausgeglichen.

Am 31. Mai lädt die BOKU zur Featuring Future Conference. Können Sie uns einen kleinen Einblick in die Veranstaltung geben?

Nachdem die BOKU Featuring Future Conference im vergangenen Jubiläumsjahr ein großer Erfolg war, wollen wir heuer gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Wiener Stadtwerke das Thema „Energie und Mobilität: DIE WENDE“ aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Die Besucher*innen erwarten an der BOKU spannende Diskussionen, wissensbasierte Lösungsvorschläge und Keynote-Speaker*innen, die interessante Denkanstöße liefern werden. Denn die gesellschaftliche Transformation werden wir nur schaffen, wenn wir es gemeinsam angehen und möglichst viele Menschen dazu bringen, den Weg mitzugehen. Auch das sehe ich als eine Verantwortung der BOKU.


INFO
boku.ac.at

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