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Mittwoch, Mai 1, 2024

Raum und Leere

„Was dann vielleicht bleiben wird, ist die Erkenntnis, dass nicht wir es sind, die den Raum bestimmen, sondern der Raum uns.“ Das Volkstheater zeigt von 3. 12. 21, 20.00 Uhr bis 5. 12. 21, 24.00 Uhr online und auf seinen Social Media Kanälen „Der Raum – Szenisches Gedicht für Beleuchter und Tontechniker“ von Ernst Jandl. Für die Regie zeichnet Kay Voges verantwortlich.

1
zuschauerraum hell
bühne hell
2
zuschauerraum weniger und weniger hell
bühne heller und heller
3
zuschauerraum total dunkel (bleibt)
bühne hellstens

4
keine veränderung

So beginnt Ernst Jandls Ode auf den Theaterraum und seine Technik. Jandl, der große Sprach-Experimentator, schrieb diesen Text zu Beginn der 70er Jahre: ein Experiment, welches nur selten aufgeführt wird. Die Abwesenheit von Darsteller*innen und Inhalten auf der Bühne wird hier zum Thema: „Es schließt nicht an die liebenswürdige österreichische Theatertradition an und hat auch nicht die Aufgabe, dem Theater zu geben, was des Theaters ist. Vielmehr sucht dieses Stück ein Stück praktischer Erforschung des Theaters zu sein, indem es die räumliche Erfahrung des Theaters optisch und akustisch zu seinem Thema macht“, so Jandl in einer Bemerkung zum Stück.

Theater ohne Publikum

Wie ist es, wenn heute, in unsicheren Corona-Zeiten, die Menschen nicht mehr ins Theater dürfen? Was ist Theater ohne den Menschen auf, hinter und vor der Bühne? Was bleibt übrig, außer einem Raum als Ort von Möglichkeiten, die einem dann dringlich bewusst werden, wenn sie abwesend sind? Die Abwesenheit all der üblichen Ausdrucks- und Gestaltungsformen klassischer oder zeitaktueller Themen ist doch mehr als ein bloßes Nichts, birgt sie doch immer noch das Bewusstsein dessen, was in diesem Nichts möglich wäre.

Du brauchst inzwischen mehr Kultur fürs Wohnzimmer? Hier entlang.


Der Raum
3. 12. 21, 20.00 Uhr – 5. 12. 21, 24.00 Uhr

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