Die Abschiebung von gut integrierten SchülerInnen sorgt in Wien für Aufruhr. KlassenkollegInnen und SchulsprecherInnen der betroffenen Kinder protestierten – auch Wiens Altbürgermeister Michael Häupl hat zu dem Thema Stellung bezogen.
Abschiebung mit Spezialeinheit
Vor rund einer Woche wurde eine 12-jährige Schülerin der Stubenbastei, Tina, mitsamt ihrer ebenfalls in Österreich geborenen Schwester unter starken Protesten ihres Umfelds nach Georgien abgeschoben. Dass die Kinder in Österreich geboren sind und ihre jeweiligen „Herkunftsländer“ gar nicht kennen scheint dabei keine Rolle gespielt zu haben. Die Mädchen wurden schließlich von der Spezialeinheit WEGA aus den Betten geholt und abgeführt.
Unter den Protestierenden befanden sich nicht nur Schüler und Schülerinnen sowie Eltern, sondern auch PolitikerInnen von SPÖ, Neos und Grünen. Rund eine Woche später wird die Kritik an der Vorgehensweise und an der Abschiebung an sich immer lauter.
Kinderabschiebungen stoppen
Mit Transparenten und starken Worten bezogen am Mittwoch, 3. Februar, MitschülerInnen und Ex-PolitikerInnen vor dem Innenministerium Stellung.
„Es ist unvernünftig, unwirtschaftlich und dumm, vollintegrierte Menschen … abzuschieben“, so der ehemalige Flüchtlingskoordinator Christian Konrad vom Verein Menschenwürde bei der Kundgebung.
Laut Auch Wiens Altbürgermeister und nun Präsident der Volkshilfe Wien Michael Häupl äußerte scharfe Kritik an der Abschiebungsaktion:
„Kinderabschiebungen sind erleichtert worden, den Landeshauptleuten ist das Mitspracherecht bei Entscheidungen entzogen worden … Herr Innenminister, geben Sie uns die Kinder, die sie jetzt ausgewiesen haben, wieder zurück.“
Schulsprecher Theo Haas von der Stubenbastei, jene Schule die die zwölfjährige Tina bis zu ihrer Abschiebung besuchte, meldete sich ebenfalls zu Wort:
„Noch heute ist es gang und gäbe, dass wir super integrierte Kinder, deren Heimat Österreich ist, einfach so aus unserem Land verbannen. Ich kann dieses Recht muss Recht haben nicht mehr hören. Wenn das Recht nicht für die Menschen und für die Kinder da ist, muss es geändert werden.“