Im unteren Belvedere ist derzeit eine Ausstellung über die Zusammenhänge zwischen den Werken des großen Surrealisten Salvador Dalí und dem Begründer der „Psychoanalyse“ Sigmund Freud zu sehen. Salvador Dalí verehrte Sigmund Freud. Das zeigt sich in seinen Werken, in denen Themen der Psychoanalyse stets eine zentrale Rolle spielen.
Die Ausstellung
Am 19. Juli 1938 traf Salvador Dalí in London den aus Wien geflohenen Sigmund Freud. Das erste und einzige Treffen des Künstlers mit seinem Idol war auf Vermittlung von Stefan Zweig und Edward James zustande gekommen. Das Belvedere zeigt anhand von 150 Werken – darunter Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Filmen, Büchern, Zeitschriften, Briefen und anderen Dokumenten den Einfluss des Psychoanalytikers auf das Werk Dalís. Die Ausstellung verweist damit auf die enge Verbindung zwischen zwei der bedeutendsten Strömungen des 20. Jahrhunderts. Präsentiert werden etwa neue Forschungserkenntnisse, die zeigen, wie surrealistische Kunst den theoretisch oftmals besprochenen Zusammenhang zwischen Psyche und Physiologie von Nervengewebe aufgriff und veranschaulichte.
Salvador Dalí hatte ab den frühen 1920er-Jahren Zugang zu Übersetzungen der Schriften Freuds und studierte sie ausführlich. Davon beeinflusst setzte er sich ab 1926 mit der Poetik des Surrealismus auseinander und entwickelte eine neue Bildsprache, die sein Werk bis heute einzigartig macht. Persönlich traf er den Wiener Psychoanalytiker nur ein einziges Mal. Die Ausstellung schildert diese und weitere wegweisende Begegnungen des Künstlers. wie jene in der Residencia de Estudiantes in Barcelona mit dem Dichter Federico García Lorca oder dem Filmemacher Luis Buñuel. Sie wie auch der Histologe und Nobelpreisträger Santiago Ramón y Cajal und dessen Zeichnungen vom Nervengewebe wurden letztlich bestimmend für Salvador Dalís surrealistisches Schaffen. Auch sein familiärer Hintergrund hatte großen Einfluss auf sein Werk, weshalb diesem ein weiterer Augenmerk der Schau gewidmet ist – der Künstler setzte sich mit seiner komplexen Jugend intensiv psychoanalytisch auseinander und verarbeitete diese wiederholt in seinen Gemälden.
INFO
Bis 29. 5. 22
Orangerie, Unteres Belvedere, Schwarzenbergplatz 5, 1040 Wien
belvedere.at